Neue Regeln für Mountainbiker Stadt arbeitet an einem Mountainbike-Konzept für die Wälder

Düsseldorf · Der große Andrang der verschiedenen Nutzer im Stadtwald führt zu Konflikten. Immer wieder gibt es dabei Beschwerden über rücksichtslose Radfahrer. Die Stadt will im Herbst Lösungen vorstellen.

Ein Mountainbiker fährt im Wald mit seinem Fahrrad eine illegale Mountainbike-Strecke entlang. Das führt bisweilen zu Konflikten mit Spaziergängern.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Die Stadtwälder sind beliebt und werden intensiv von verschiedenen Nutzergruppen wie Spaziergängern, Gassigehern, Joggern, Reitern, aber auch Mountainbikern genutzt. Nehmen diese nicht aufeinander Rücksicht und befolgen nicht die Regeln, kommt es zu Konflikten. Dabei geraten immer wieder die Mountainbiker mit den anderen Waldbesuchern aneinander. Und das besonders häufig im Aaper, Grafenberger und Gerresheimer Wald sowie im Rotthäuser Bachtal, denn dort ist die abwechslungsreiche Topographie besonders interessant für die Radfahrer.

„Generell ist festzustellen, dass die Trendsportart Mountainbiking in den Düsseldorfer Forstrevieren zunimmt“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Sie nennt eine Reihe von Konflikten, die sich daraus ergeben. Dazu gehörten verbale Auseinandersetzungen. Spaziergänger fühlten sich von den Mountainbikern gestört, da diese zu schnell fahren würden, auch auf engen Wegen, auf denen ein Ausweichen schwer möglich sei. „Mountainbike-Fahrende nutzen abseits der regulären, befestigten Wanderwege sogenannte Trampelpfade, verbreitern diese durch die Befahrung bzw. legen auch neue sogenannte Trails an. Teils mit Schaufeln und Schubkarre errichten Mountainbike-Fahrende Sprunghügel und Sprungschanzen“, so die Stadt.

Umgekehrt kritisierten aber auch die Mountainbiker andere Waldnutzer, die sie beleidigen oder sich ihnen in den Weg stellen würden. „Die Mountainbike-Community berichtet von Bürgern, die Wege für Fahrräder unbefahrbar machen: Unbekannte Waldbesucher versuchen durch das Anhäufen von vorhandenem Astwerk an Zufahrten von Trails die Befahrung mit dem Mountainbike und damit die weitere Ausbreitung von Trails zu begrenzen“, sagt die Stadt.

Deren Anlage schädigt zweifelsohne nachhaltig die Natur, denn dort kommt es insbesondere zur Verdichtung von Waldboden und zu Schäden an der Vegetation. „Die Ruhebereiche und Rückzugsmöglichkeiten der wildlebenden Tiere werden, durch die weitere Zunahme von Trails, weiter eingeschränkt (das Wegenetz ist im Aaper und Grafenberger Wald ohnehin sehr dicht)“, erklärt die Stadt.

Um das tatsächliche Ausmaß der Konflikte ausmachen zu können, wertet die Stadt zurzeit die Ergebnisse einer Onlinebefragung zum Freizeitverhalten im Stadtwald aus, die vor einem Jahr durchgeführt wurde. Gefragt wurde dabei unter anderem, wie oft die Bürger den Wald besuchen, welche Aktivitäten dabei ausgeübt werden und welche Konflikte es dabei mit anderen Besuchern gibt. Die Ergebnisse sollen in eine Machbarkeitsstudie zum Thema Mountainbiking im Stadtwald einfließen. „Die Verwaltung bereitet das Thema derzeit zur Beteiligung der politischen Gremien auf, die für den Herbst vorgesehen ist“, teilt die Stadt mit.

Eingebunden in den Prozess ist ebenfalls der Düsseldorfer Verein für Geländeradsport (VfG), der auch rund 50 Kinder als Mitglieder zählt. „Wir sind auf unsere Jugendarbeit sehr stolz, die dafür Sorge trägt, dass man auf andere Menschen Rücksicht nimmt, sich vorsichtig und achtam benimmt“, sagt der 2. Vorsitzende Stefan Kiefl. Der Verein nimmt auch regelmäßig an einem runden Tisch der Stadt teil. „Dort werden Themen wie die Möglichkeit einer Trail-Legalisierung besprochen, um neuralgische Punkte zu entzerren“, sagt Kiefl. Denn nach dem Landesforstgesetz NRW ist das Radfahren im Wald eigentlich nur auf festen Wegen gestattet. Und schmale Wege, die keinen ausreichenden Raum für einen Begegnungsverkehr von Radfahrern mit anderen Waldbesuchern bieten, dürfen auch nicht mit dem Fahrrad befahren werden.

Auch beim Thema Dirtbikepark wurde der Verein beteiligt. Geplant ist eine solche Anlage, bei der aus Lehm zum Beispiel Hügel und Schanzen gebaut werden, in Heerdt unter den Brückenzufahrten und -ausfahrten zum Rheinalleetunnel an der Pariser Straße. Eine Machbarkeitsstudie dazu wurde dem Sportausschuss im August vergangenen Jahres vorgestellt. Der Rat der Stadt hat dann im Dezember 2023 die Umsetzung dieser Studie beschlossen.