Solarpanele auf Düsseldorfs Dächern Strom vom Parkhausdach für E-Mobilität
Düsseldorf · 500.000 Euro wurden investiert, damit E-Auto-Fahrer ihre Wagen laden können.
Torsten Hollender freut sich besonders, wenn die Sonne scheint, denn dann spart seine Firma jede Menge Energiekosten. „Wenn die Sonne scheint, können wir zwei Drittel unseres Energiebedarfs selbst produzieren“, sagt der Geschäftsführer der Farmont Betriebe. „Mit dem Solarstrom betreiben wir auch 20 Ladesäulen für E-Autos.“ Farmont betreibt derzeit vier Parkhäuser in der Düsseldorfer City, eines davon hat seit Kurzem ein Dach aus Solarpaneelen. Die Photovoltaik-Anlage hat eine maximale Leistung von 99 Kilowatt, der angeschlossene Batteriespeicher kann 76,8 Kilowattstunden speichern. Wenn die Sonne nicht scheint, sinkt die selbsterzeugte Energieleistung auf ein Drittel des benötigten Stroms innerhalb des Parkhauses. „So oder so müssen wir bei den Stadtwerken Strom dazu kaufen“, meint Hollender. „Aber die Eigenproduktion reduziert unsere Energiekosten beträchtlich.“
Bis Farmont wirklich sparen kann, wird etwas Zeit ins Land gehen, denn die Investitionen von 500 000 Euro müssen sich erst einmal amortisieren. Die Idee zur Photovoltaik-Anlage kam vor etwas mehr als drei Jahren auf. „In der Planungsphase haben wir allerdings schnell festgestellt, dass wir uns die Verwirklichung der Idee einfacher vorgestellt haben“, erklärt Hollender. So musste zunächst die Statik des Parkhausbaus aus dem Jahr 1957 überprüft werden. „Wir wollten natürlich keinen Parkraum für Fahrzeuge verlieren und mussten deshalb eine Stahlkonstruktion über das letzte ehemals nicht überdachte Parkdeck bauen“, sagt der Farmont Geschäftsführer. „Weil das Stahldach insgesamt 40 Tonnen wiegt und die Paneele da noch gar nicht mit eingerechnet sind, musste ein Statiker alles durchrechnen.“ Weil Firmengründer Hans Farmont als Architekt damals alles selber plante und offensichtlich sehr solide Bauten erstellte, waren keine statische Verstärkung der Bausubstanz nötig. Und doch musste in die Substanz eingegriffen werden, mussten doch mehrere Kilometer Kabel verlegt werden. Vom Dach fließt der Strom zum Speicher im Keller und von dort aufgeteilt zu den 20 Ladesäulen auf dem ersten Parkdeck und auch in die normalen Stromkreisläufe der Parkhausinfrastruktur. „Der über die Wallboxen geladene Strom für die Pkw wird direkt am Kassenautomaten des Parkhauses abgerechnet“, so Hollender. „Somit haben wir in Düsseldorf erstmalig eine Möglichkeit geschaffen, das der geladene Strom direkt, ohne Verwendung zusätzlicher Karten, in bar bzw. bargeldlos am Kassenautomaten bezahlt werden kann.“
Hollender ist stolz auf das, was in einem 1950er-Jahre-Nutzgebäude noch Umweltfreundliches und damit Zeitgemäßes geleistet werden kann. „Wir haben bewiesen, dass man auch mit einem vermeintlich alten Parkhaus auf dem aktuellen Stand der Technik und damit für die Zukunft gerüstet sein kann“, meint Hollender. Sowieso hätten Visionen die gesamte Untrnehmensgeschichte geprägt. Denn neben dem Bau und Betrieb von Parkhäusern in ganz Deutschland seien auch parkautomatische Anlagen entwickelt und patentiert worden. Noch heute würden Soft- und Hardware für den Parkbereich entwickelt und von Düsseldorf aus vertrieben.
Und die frühzeitige Umrüstung der gesamten Beleuchtung der Parkhäuser auf LED sei selbstverständlich gewesen. So sorgen also jetzt 300 Photovoltaik-Module mit einer Leistung von je 330 Watt auf dem Parkhausdach an der Talstraße dafür, dass pro Jahr 83 000 Kilowattstunden Strom produziert werden. Das bringt eine jährliche CO2-Ersparnis von 44 Tonnen. Die Stromerzeugung des „alten Kastens“ kann an der Talstraße jederzeit abgelesen werden, denn eine Anzeige an der Wand zur Straße hin gibt alle wichtigen Daten der Öffentlichkeit preis, selbstverständlich elektrisch.
Hollender ist überzeugt, dass E-Mobilität und Ladesäulen in naher Zukunft einen größeren Wert haben werden. Deshalb ist der Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Parkhaus an der Charlottenstraße geplant. Noch in diesem Jahr soll mit der Umsetzung begonnen werden.