Debatte im Stadtteil Schwierige ÖPNV-Anbindung bereitet weiter Sorgen

Düsseldorf · Beim politischen Markttag im Stadtbezirk 7 tauschten sich Bezirksvertreter und Bürger in Ludenberg intensiv aus.

Bis das Wetter nicht mehr mitspielen wollte, gab es regen Kontakt zwischen den Lokalpolitikern und der Einwohnerschaft.

Foto: RP/tino

Das hat sich gelohnt. Das war die einhellige Meinung der Vertreter des Stadtbezirks 7 nach ihrem politischen Markttag an der Blanckertzstraße in Ludenberg. Zwar brach wetterbedingt – es stürmte, regnete und es wurde kalt – bei der Freiluftveranstaltung nach gut einer Stunde die Anzahl der Bürgergespräche ein, doch bis dahin gab es regen Kontakt zwischen den Lokalpolitikern und der Einwohnerschaft.

„Die Bezirksvertretung ist selten in Ludenberg vor Ort“, gestand der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ingolf Rayermann (CDU). „Umso schöner ist es, dass viele Leute die Gelegenheit wahrnehmen, uns ihre Sorgen und Nöte, ihren Ärger kundzutun und Anregungen weiterzugeben“, sagte er. Und die „Mängelliste“ der Ludenberger ist nicht gerade kurz. So gibt es in Ludenberg keinen Geldautomaten, keine Post, keine Bank, in der man die Geldgeschäfte erledigen kann. Zudem könne man nur an einem Glascontainer im Sinne der Nachhaltigkeit Altglas einwerfen und Abfalleimer gebe es auch zu wenige. Die Verkehrsanbindung Richtung City über die Bergische Landstraße und der mangelhafte öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) war aber mit Abstand das am meisten kritisierte Thema. Und einige BV-Mitglieder können davon selbst ein Lied singen. „Ich wohne sechs Jahre hier und seit vier Jahren gibt es die Baustelle an der Kreuzung Gräulingerstraße mit der Bergischen Landstraße“, sagte Thors Haedecke (SPD). „Das unzureichende Verkehrsmanagement dieser Baustelle führt seit Jahren zu langen Staus.“

Auch die ärztliche Notversorgung bereitet vielen große Sorgen

Deswegen machen sich auch einige Ludenberger über die ärztliche Notversorgung Gedanken. „Das Krankenhaus in Gerresheim ist nicht weit entfernt, aber wenn man 40 Minuten im Stau steht, kann es für Notfallpatienten zu spät sein. Da zählt jede Minute“, sagte Rayermann. „Die Ausweichstrecke über den Dernbuschweg ist derzeit wegen der Starkregenschäden nicht verfügbar.“ Die Straße war in Folge des Starkregens im Juli 2021 teilweise unterspült worden, sodass die Asphaltdecke absackte.

Und die Ludenberger und Ludenbergerinnen mahnten an, dass eine mögliche Bebauung des Geländes der Bergischen Kaserne nur mit einer vernünftigen verkehrlichen Anbindung passieren dürfe. Immerhin konnten die Bezirksvertreter bei einem großen Problemthema der Menschen vor Ort – die schwierige ÖPNV-Anbindung – etwas Entwarnung geben. „Wir wissen, dass die Rheinbahn-Linien demnächst in einem Zehn-Minuten-Takt fahren werden. Dafür haben wir lange gekämpft“, sagte Rayermann. „Und die Linien 733 und 738 sollen auch besser aufeinander abgestimmt werden.“

Außerdem offeriert die Rheinbahn ab Mittwoch ein neues Flexy-Angebot als On-Demand-Verkehr. Deshalb war unter anderem auch Rheinbahn-Projektleiterin Anna-Lena Küffers-Goosens mit einem der auffällig lackierten Großraum-Fahrzeuge beim politischen Markttag in Ludenberg vor Ort und stand für Fragen zur Verfügung. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es dieses neue Angebot gibt“, sagte die Projektleiterin. „Und das Interesse daran war groß. Viele Leute haben sich beraten lassen und nachgefragt.“ Das Rheinbahn-Flexy sei ein zusätzliches Angebot und würde eine Beförderungslücke besonders in den Abend- und Nachtstunden zu fairen Konditionen schließen.

Auch Heimatkundliches wollten die Menschen wissen. „Ich wurde mehrfach gefragt, nach wem die Blanckertzstraße eigentlich benannt ist“, sagte Bezirksvertreterin Petra Müller-Gehl (Linke). „Um darüber zu informieren, wird es ein Zusatzschild mit entsprechenden Infos geben.“ Müller-Gehl konnte aber die Fragen nach der Straße sofort beantworten. „Sie ist nach Wilhelmine ‚Minna‘ Blanckertz benannt. Sie war Begründerin zahlreicher kulturell und karitativ orientierter Frauenverbände in Düsseldorf“, so Müller-Gehl. „Im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik setzte sie sich für Verwundete und deren Angehörige ein. Seit 1956 gibt es ihr zu Ehren die Blanckertzstraße.“