Karneval in Düsseldorf Altweiber verläuft relativ ruhig

Düsseldorf · Obwohl weniger Jecken in die Altstadt kamen, hatte die Polizei am Altweibertag viel zu tun – auch mit Problempublikum. Am Wochenende könnte es mit weiteren Karnevalsfeiern und einer Corona-Demonstration wieder voll werden.

An Weiberfastnacht formulierte eine Passantin in Düsseldorf anlässlich des Ukraine-Kriegs einen Wunsch.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

(veke) Die Polizei hat eine erste Bilanz zum Auftakt des Straßenkarnevals gezogen: Insgesamt kamen am Donnerstag deutlich weniger Menschen zum Feiern in die Brauchtumszone, als es sonst an Altweiber üblich ist. Zum Treffpunkt für junge Jecken wurde das Rheinufer. Auf der Freitreppe am Burgplatz kamen ab Mittag Hunderte zusammen. Mehrere Hundertschaften waren bis zum frühen Freitagmorgen vor Ort, heißt es von der Polizei. 46 Personen erhielten einen Platzverweis, 16 kamen in Gewahrsam. Zu größeren Zwischenfällen sei es aber nicht gekommen.

Dennoch: Die Stimmung sei im Laufe des Tages und mit steigendem Alkoholpegel spürbar aggressiver geworden. Mehrfach mussten Polizisten bei kleineren Streitereien eingreifen, heißt es. Aus der Menge wurden zwei Mal Einsatzkräfte mit Flaschen beworfen. Die Polizei nahm deswegen einen 20-Jährigen in Gewahrsam, ihn erwartet nun ein Strafverfahren. Ein 18-Jähriger beleidigte zudem Ordnungskräfte und leistete Widerstand, als die Polizei seine Personalien aufnehmen wollte. Er wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen und muss mit einem Strafverfahren rechnen.

Der Rettungsdienst versorgte 99 Personen, meist wegen Kreislaufproblemen und übermäßigen Alkoholkonsums. Das Glasverbot zeigte Wirkung: Es mussten keine Schnittverletzungen behandelt werden. Der Ordnungsdienst war mit 135 Kräften im Einsatz, hinzu kamen 80 Sicherheitsleute, um das Glasverbot zu kontrollieren. Bei mehr als 500 2G-plus-Kontrollen wurden elf Verstöße festgestellt, keine davon in der Gastronomie. 18 Wildpinkler wurden erwischt, die ein Bußgeld von mehr als 100 Euro erwartet.

Das Rheinufer leerte sich gegen 16 Uhr aufgrund von starkem Regen innerhalb weniger Minuten, das Geschehen verlagerte sich danach in die Altstadt. In der Nacht wurde ein 28-Jähriger nach einem Taschendiebstahl vorläufig festgenommen – der Diebstahl wurde über die Videobeobachtung entdeckt. Erst gegen 2 Uhr wurde es ruhiger um die Feierlichkeiten in der Altstadt.

Auch am Wochenende könnte es wieder voll werden: Das traditionelle Kö-Treiben am Sonntag findet zwar offiziell nicht statt, bei Sonnenschein dürften sich dennoch viele Jecken auf den Weg in die Innenstadt machen. Die Brauchtumszone wird deshalb am Sonntag um die Königsallee erweitert.

Zudem sind für Samstag zwei Demonstrationen angemeldet, bei denen mehrere Hundertschaften der Polizei im Einsatz sein werden. Auf den Straßen kann es zwischen 15 und 20 Uhr durch die Protestzüge erneut zu erheblichen Staus kommen, auch Busse und Bahnen werden betroffen sein, teilte die Polizei mit. Bei der Demonstration der Corona-Politik- Gegner werden erneut mehrere Tausend Teilnehmer erwartet.