Historische Gebäude in Düsseldorf Die Geschichte des verschwundenen Klosters
Düsseldorf · Hans-Dieter Budde hat viele Bilder und Informationen über das einstige Kartäuser-Kloster zusammengetragen. Die stellt er nun beim Bürgerverein vor.
Der Journalist Hans-Dieter Budde hat sich intensiv mit der Geschichte der Kartäusermönche in Unterrath beschäftigt, sich akribisch durch alte Schriften und Archive gearbeitet und viele Gespräche geführt. Seine Erkenntnisse stellt er nun bei einer Versammlung des Unterrather Bürgervereins am Donnerstag, 10. Oktober, 19.40 Uhr, im DRK-Zentrum plus, Eckenerstraße 1, vor. Gezeigt werden dann auch Fotos, Zeichnungen und Karten rund um das Kloster, das im heutigen Stadtteildreieck Lichtenbroich, Lohausen und Unterrath stand.
Fast 100 Jahre haben die Kartäusermönche dort gelebt. Charakteristisch für die Kartäuser sind ihr Schweigegelübde, ihre Einsamkeit und ihr Gebet. So lebten sie zunächst zurückgezogen umgeben von Feldern. 1964 gaben sie ihr Kloster, die Kartause Maria Hain, auf, weil ihnen der Flughafen zu laut wurde und die wachsende Stadt zu nahe rückte.
Die Mönche verkauften das Areal an die Stadt und bauten sich von den 9,6 Millionen D-Mark im Allgäu ein neues Zuhause, die Kartause Marienau. „Die Düsseldorfer Klosteranlage wurde auf ausdrücklichen Wunsch des Priors sofort nach Auszug der letzten Mönche dem Erdboden gleichgemacht“, sagt Budde. Damit sollten die Kirche und die 28 zweigeschossigen Zellenhäuser der Patres rund um den Kreuzgang als geweihte Stätten vor dem weltlichen Zugriff und vor Missbrauch geschützt werden.
„Am 15. Dezember 1964 um 15.40 Uhr sahen nur der Prior, zwei Laienbrüder, wenige Reporter und Fotografen zu, als 100 Kilogramm Dynamit die Klosterkirche in Schutt und Asche legten“, so Budde. Einige Bauten fielen erst nach der vierten Explosion zusammen.
An den Schweigeorden erinnert heute die Statue eines Kartäuser- Mönchs und ein Modell des ehemaligen Klosters. Sie wurden vom Düsseldorfer Bildhauer Karl-Heinz Klein geschaffen und stehen im Kartäuser-Park in Unterrath, einige Hundert Meter von der Stelle entfernt, an der sich das Kloster befunden hat.
Am Originalstandort befindet sich inzwischen eine Frachtstraße des Flughafens, dort stehen und rollen die Flieger drüber. Jahrelang hatten der Bürgerverein Unterrath und Lichtenbroicher Gelder gesammelt, um das Denkmal zu ermöglichen.
Überreste des Klosters befinden sich aber auch noch an einer anderen Stelle in Düsseldorf, nämlich in der Altstadt, wie Budde herausgefunden hat. „300 000 aus dem Schutt geborgene und gereinigte Feldbrandsteine wurden für die Restaurierung der seit 1993 unter Denkmalschutz stehenden Außenfassade des Palais Nesselrode genutzt. Das historische Gebäude an der Schulstraße, das im Krieg fast völlig zerstört wurde, ist heute Herzstück des Hetjens-Musuems.“