Gesundheitsgefahr für Hunde Düsseldorfer Tierärztin warnt vor gefährlichen Algen in Seen

Düsseldorf · Gerade im Sommer kann es vorkommen, dass sich Algen in stehenden Gewässern verstärkt vermehren. Welche Gefahren das für Hunde birgt und wie es um die Tierärzte in Düsseldorf bestellt ist.

 Anna Magdalena Naderer behandelt häufig auch Hunde mit Vergiftungserscheinungen.

Anna Magdalena Naderer behandelt häufig auch Hunde mit Vergiftungserscheinungen.

Foto: Tierarztpraxis Filu

(june) Gerade in stehenden Gewässern kann es bei warmen Temperaturen oder unter bestimmten Voraussetzungen zur sogenannten Algenblüte kommen. Die Wasserpflanzen blühen zwar nicht, vermehren sich aber explosionsartig. Besonders für die Pflanzen und Fische im Gewässer kann das gefährlich werden, da durch das vermehrte Algenwachstum der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt. Die Algen können auch Toxine bilden, die für Menschen, aber auch Tiere, etwa Hunde, gefährlich sein können.

Die Düsseldorfer Tierärztin Anna Magdalena Naderer warnt deshalb davor, Hunde in betroffenen Gewässern schwimmen zu lassen. Aktuell gibt es ein Problem mit Blaualgen im Zameksee, eine erste Meldung der Stadt gab es dazu vor rund drei Wochen. Im Februar 2024 war der Menzelsee von Burgunderblutalgen betroffen. Bei Menschen kann der Kontakt mit dem Wasser zu Hautreizungen oder Entzündungen führen. Bei Tieren ist die Gefahr aber deutlich höher. Deshalb hat auch die Stadt besonders vor den Gefahren für Hunde gewarnt, die nicht von dem Wasser trinken oder darin baden sollen.

Naderer betont: „Belastete oder von Algen befallene Gewässer können bei Hunden nicht nur zu Schleimhautreizungen führen, sondern auch zu ernsthaften Vergiftungen.“ Dies kann sich mit Durchfall, Erbrechen oder Herz-Kreislauf-Zusammenbrüchen zeigen. Dann gilt es, Kontakt zum Tierarzt aufzunehmen. Diese arbeiten nach Angaben von Anna Magdalena Naderer oft am Limit, der zunehmende Mangel an Tierärzten belastet die adäquate Versorgung der Tiere. Dies schreibt sie auch dem großen Anstieg an Haustieren zu, während die Zahl der Tierärzte eher abnimmt. Allein im Bezirk Düsseldorf sind derzeit fast 229 000 Hunde registriert.

Fachkräftemangel gibt es
auch bei den Tierärzten

Die Stadt weist auf Nachfrage auf den Fachkräftemangel hin, der auch bei Tierärzten herrsche. Dies läge auch am langen und schwierigen Studium, das deutschlandweit nur an fünf Hochschulen angeboten werde. Gleichzeitig seien die Möglichkeiten der Stadt zur Intervention gering. In Düsseldorf sind derzeit 33 tierärztliche Praxen und Kliniken mit 142 aktiven Tierärzten gemeldet. Eine Sprecherin betont, dass der Stadt bislang kein Fall bekannt sei, bei dem einem behandlungsbedürftigen Tier eine Behandlung wegen mangelnden Personals verwehrt wurde. „Dies ist sicherlich dem Engagement der einzelnen Tierärzte in Düsseldorf zu verdanken.“

Die Sprecherin weist zudem auf den Tierschutzverein Düsseldorf hin, der von der Stadt finanziell unterstützt wird. Hier arbeiten drei Tierärztinnen, die durch die direkte Betreuung der Tiere im Tierheim die ansässigen Tierärzte entlasten, heißt es weiter.

Hinsichtlich der Algenblüte ist die Stadt recht machtlos. „Eine Entfernung der Algen oder Cyanobakterien aus Gewässern ist nicht möglich, da sie sich im gesamten Wasser verteilen und massenhaft vermehren“, schreibt die Sprecherin der Stadt. Daher könne nur informiert und gewarnt werden. Auch Proben des Gewässers werden regelmäßig genommen, um die Situation vor Ort bewerten zu können. Die Warnungen werden sowohl in der Presse als auch über die sozialen Medien geteilt. An den betroffenen Gewässern werden außerdem Warnschilder angebracht. Bei anderen Verunreinigungen durch gefährliche Stoffe werden die Feuerwehr und die städtische Umweltalarmbereitschaft aktiv.

(june)