Angelsport am Petrisee Aale und Karpfen am Haken: Düsseldorfs ältester Angelverein kommt aus Wersten

Wersten. · Beim ASV Petri Heil sind Umwelt und Naturschutz wichtige Themen. Der Verein ist ein Gewinner des Umweltpreises.

Bela Bunde (l.) und Marlon Discher sind beide 14 Jahre jung. Sie stehen oft auf dem Steg am Petrisee und fangen Fische.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es ist kalt und trüb an diesem Januar-Nachmittag. Zwei Jungs stört das Wetter nicht. Sie gehen angeln am Rande der Stadt. „Man kann hier fast alles fangen, aber ich möchte jetzt gerne Barsche an der Angel haben“, sagt Bela (14). Das sei im Winter zwar schwierig, aber deshalb auch spannend. Mit Marlon (14) steht er auf dem Steg des Petrisees in Wersten und richtet die Angel aus. „Ich möchte einen Hecht fangen“, sagt Marlon. Die zwei Jugendlichen sind Mitglieder des Angelsportvereins Petri Heil 04 Düsseldorf. Der Verein ist der älteste Angelverein der Stadt und hat eine über hundertjährige Geschichte.

Die beiden Jungs kennen sich mit Fischen sehr gut aus und haben ihre Angelprüfung gemacht. „Man kann hier Aale, Karpfen, Rotaugen und Barsche fangen“, sagen sie. Das Vereinsgewässer liegt idyllisch in einem Wohngebiet und grenzt an den Grünzug des Brückerbachs. „Die Jugendlichen sind recht eigenständig“, sagt der Vereinsvorsitzende Frank Kleinwächter. Es gebe keine festen Zeiten für den Trainingsbetrieb. Für die 150 Mitglieder ist der Petrisee eine grüne Oase, in der sie ihrem Hobby nachgehen. Dort finden sie Ruhe und Entspannung. „Es hat etwas Meditatives“, sagen die Erwachsenen. „Angeln als Hobby, ist wieder im Kommen“, stellt Frank Kleinwächter fest. Gerade in den ­Corona-Zeiten könne jeder für sich am Wasser stehen.

Die Jugendgruppe des ASV Petri Heil lernt nicht nur Dinge über das Angeln, sondern auch viel über Umwelt und Naturschutz. Dafür bietet der Verein im Sommer eine Ferienwoche am See mit ungefähr 20 Jugendlichen. Zelten, angeln, Krebse fangen, Fisch- und Gewässerkunde sowie gemeinsames Kochen am Lagerfeuer stehen dann auf dem Programm. Anglerhütte, Floß und Steg sind bei allen beliebt. Die Natur kann im Insektenhotel beobachtet werden; auch Bienenstöcke stehen auf dem großen Gelände.

Verein steckt viele Arbeitsstunden
in Renaturierungsprojekte

Der Verein ist für den See verantwortlich. „Es sind 7,5 Hektar, die haben wir für 25 Jahre gepachtet, früher war das mal eine Kiesgrube“, sagt Frank Kleinwächter. Heute sei daraus ein naturnahes Gewässer geworden; der Verein steckt viele Stunden in Renaturierungsprojekte, wie etwa die Flachwasserzone. Die Mitglieder leisten jährlich rund 2000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. „Wir haben hier viel zu bieten, was den natürlichen Lebensraum betrifft“, sagt der Vorsitzende. Für sein Engagement weit über das Angeln hinaus im praktischen Naturschutz und in der Umweltbildung hat die Stadt dem Verein Ende 2020 einen Umweltpreis und ein Preisgeld in Höhe von 2500 Euro verliehen.

Geld, das in neue Projekte fließt. „Wir möchten eine Schutzzone einrichten für Amphibienfische und kleinere Wasservögel. Wir möchten die Zone begrünen, um Tieren die Möglichkeit zu geben, sich anzusiedeln“, sagt Gewässerwart Frank Makowika. Dazu rechnen er und Gemeinschaftswart Oliver Schulte mit rund 600 Arbeitsstunden. „2022 könnten wir damit fertig sein“, sagen sie. Erste Vorbereitungen am Ufer starten in der kalten Jahreszeit.

Kritik an der Preisvergabe der Stadt äußerte die Ratsgruppe Tierschutz/ Freie Wähler. Deren Bürgermitglied Walter Hermanns findet harte Worte. „Wenn man rund um den See, den man selber intensiv ausnutzt, in dem man Fische fängt und tötet, wenn man dort ,Gutes’ tut, dann ist das 2500 Euro Steuergeld wert?“

Dieser Vorwurf ärgert den Angelverein maßlos. Vorsitzender Frank Kleinwächter hält dieser Kritik entgegen deutliche Worte entgegen. „Mit den Mitgliedern, unserer Nachbarschaft, den ortsansässigen Schulen, mit der Hilfe von Sponsoren und vielen anderen ist es uns gelungen, eine über Jahre sich stets weiterentwickelnde Naturlandschaft erlebbar zu machen“, sagt er. Er betont: „Wir schaffen Biotope, Schutzzonen und Habitate für eine Vielzahl von Tieren. Und das durch kontinuierliche ehrenamtliche Arbeit.“