„Frat Lives Matter“ Düsseldorfer Burschenschaft: Klar rassistisch oder Aufruf zu Toleranz?

Düsseldorf · Die Burschenschaft Rhenania-Salingia sorgt mit einem „Frat Lives Matter“-Plakat in Düsseldorf-Unterbilk für Aufregung. Die Studenten haben sich gegenüber dieser Zeitung zum Vorfall geäußert.

„Frat lives matter“ steht auf dem Banner der Rhenania-Salingia.

Foto: Johannes Hahn

Der Anblick hat viele Leser verärgert. „Frat Lives Matter“ prangt auf einem breiten Stoff-Plakat, das in der Düsseldorfer Reichsstraße 21 am Schwanenspiegel am Haus der schlagenden Burschenschaft Rhenania-Salingia zu Düsseldorf unter dem Fenster an der stuckverzierten Fassade hängt.

Ohne Zweifel steht „Frat“ für Bruder- oder Burschenschaft und ist geschrieben in Anlehnung an die Bewegung „Black Lives Matter“, die im Zusammenhang mit dem Mord eines weißen Polizisten an einem Afroamerikaner in den USA derzeit die Schlagzeilen bestimmt. Für manche Leser ist das Plakat offenbar ein unerträglicher Fall von Verhöhnung eines zu ernsten Themas.

„Dies ist ein sich über Mord und Ungerechtigkeit lustig machen und ein klares Statement des Rassismus“, schreibt ein Leser. Ein anderer fordert dazu auf, die Burschenschaft dafür zu belangen. Die Studenten haben sich gegenüber dieser Zeitung zum Vorfall geäußert und beschreiben ihr Plakat als eine Reaktion auf Vorfälle vom 6. Juni, als es in Düsseldorf zur Groß-Demonstration unter dem Motto „Black Live Matters“ („Schwarze Leben zählen“) gekommen war.

„Anhänger dieses Demonstrationszugs vandalierten an unserem Verbindungshaus. Es handelte sich um 20 bis 30 Personen, die überwiegend linke Szenekleidung trugen und über die Maskierung der Corona-Schutzmaßnahmen hinaus vermummt waren“, teilte die Verbindung mit. Die Übergriffe habe man „eindeutig dokumentiert“, sie seien nicht „der erste Übergriff, den wir dem linksextremen Spektrum zuordnen“. Und zur Erklärung führen die Burschenschaftler an: „Mit dem Spruch ,Frat Lives Matter’ möchten wir den Anhängern dieser Demonstration mitteilen, dass wir den von ihnen eingeforderten respektvollen und toleranten Umgang auch uns gegenüber erwarten.“

Eine Bewertung der Bewegung „Black Live Matters“ sei damit, so die Sprecher, deren Männerbund rund 80 Mitglieder zählen soll, nicht impliziert. Den Vorwurf des Rassismus weisen die zumeist als „rechtskonservativ“ eingeschätzten Mitglieder „entschieden zurück“ und geben an: „Auf unserem Haus heißen wir Menschen verschiedener Wertvorstellungen zur sachlichen Debatte herzlich willkommen.“ Man plane, sich „zunächst nicht nochmals gegenüber der Bewegung zu äußern“, wenn es zu keinen weiteren „vandalistischen Übergriffen auf unser Verbindungshaus“ mehr komme.