Freigabe oder nicht? Düsseldorfer CDU will sich zum Thema Cannabis-Freigabe zusammensetzen

Düsseldorf · Der Kreisverband will sich intensiver mit Fragen rund um das Thema Cannabis befassen, um sich besser zur von der Ampelkoalition im Bund geplanten Freigabe positionieren zu können.

Mehrere Blätter der Cannabis- oder auch Hanfpflanze.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die CDU in Düsseldorf will sich intensiv mit dem Thema Cannabis auseinandersetzen. Dafür soll der Arbeitskreis für Gesundheit eine Fachtagung vorbereiten. Diese Entscheidung ist jetzt auf dem Kreisparteitag auf Antrag der Frauen Union getroffen worden. Die argumentiert: „Die Beantwortung vieler Fragen rund um die Cannabisfreigabe ist ohne umfängliche, fachliche Information nicht möglich“.

Die „fundierte Aufklärung“ sei nötig, da SPD, Grüne und FDP auf Bundesebene an einem Gesetzentwurf zur Freigabe von Cannabis auch zu Genusszwecken arbeiten. Demnach soll die kontrollierte Abgabe in lizenzierten Fachgeschäften an Erwachsene möglich werden. Kritisch gesehen wird das von Sylvia Pantel, Kreisvorsitzende der Frauen Union in Düsseldorf. Sie verwies auf dem Parteitag auf Studien, die Gefahren des Konsums darlegen würden. So gebe es „ein deutlich erhöhtes Gesundheitsrisiko für Psychosen und Schizophrenie vor allem bei Jugendlichen“, heißt es im Antrag.

Die kritische Position der CDU zu Cannabis ist kein Geheimnis. Der Bundesvorsitzende Friedrich Merz hatte einen Kampf gegen die Legalisierung angekündigt. Über Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte er diesbezüglich gesagt; „Was hat der Mann eigentlich geraucht?“

Auch die Kreispartei in Düsseldorf hatte sich bereits positioniert. Sie hatte auf Initiative der Frauen Union einen Antrag für den Bundesparteitag im vergangenen Jahr eingereicht. Die Formulierung des Beschlusses: „Der Kreisvorstand der CDU Düsseldorf beantragt, dass die CDU sich deutlich gegen eine Freigabe von Cannabis ausspricht und ihrem Auftrag, die Menschen vor gesundheitlichen Schäden zu schützen, konsequent nachkommt.“

Dennoch soll die Fachtagung nun ergebnisoffen erfolgen, wie Andreas Paul Stieber sagt, verantwortlich für den Arbeitskreis Gesundheit und Soziales. „Es gibt auch Mitglieder, die für eine Freigabe sind, auch wenn das wohl keine Mehrheitsmeinung ist.“ Nun soll mit der Fachtagung ein Meinungsbildungsprozess auf Faktenbasis ermöglicht werden, an dessen Ende eine Position der Kreispartei stehen soll. Stieber kündigt an, mehrere Experten einzuladen, „die das Thema möglichst objektiv von allen Seiten beleuchten“. Es solle sowohl um die Chancen der Entkriminalisierung gehen, wie den Gefahren für die Gesundheit jüngerer Menschen. „Ein großes Problem ist der Jugendschutz.“ Denn das Gehirn sei mit 18 Jahren noch nicht voll entwickelt, Cannabis-Konsum könne irreversible psychische Folgen haben. In dieser Hinsicht sei Cannabis deutlich gefährlicher als Alkohol.