Düsseldorfer Metrobusse müssen bekannter werden — und schneller
Die WZ hat die Linien M1, M2 und M3 zur Premiere getestet: Im Großen und Ganzen ist das neue Busangebot gut. Bei den Beschleunigungsmaßnahmen ist die Stadt im Rückstand.
Düsseldorf. Dreifach-Premiere bei der Rheinbahn am Mittwoch: Die drei neuen Metro-Buslinien gingen auf die Straße. Mit Parolen wie „Weniger Stop. Mehr Go“ oder dem sprachlich eigenwilligen „Schnellerer. Besserer.“ bewirbt das Verkehrsunternehmen die neuen „Produkte“. Die WZ hat sie getestet.
Am Nachmittag ab 15.30 Uhr mit Beginn des Berufsverkehrs begann die Busreise am Heerdter Nikolaus-Knopp-Platz im M2; an der Burgmüllerstraße (Grafenberg) Umstieg in den M1 bis Reisholzer S-Bahnhof; von da mit dem M3 bis Kirchplatz. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Fahrtzeiten: Rheinbahnsprecher Georg Schumacher berichtet am Mittwochabend nach Rücksprache mit seinen Fahrern die kalkulierten Zeiten kämen „im Großen und Ganzen“ hin. Das stimmt bei einer großzügigen Auslegung. Denn tatsächlich weisen am Nachmittag alle Linien auf den befahrenen Strecken Verspätungen von drei bis fünf Minuten auf. Nicht dramatisch, allerdings stand auch kein Bus richtig im Stau, das dürfte im echten Berufsverkehr mehr werden. Strecken / Haltestellen: Die Linienführungen sind insgesamt gut. Ein kleines Fragezeichen kann man etwa beim M2 machen, wenn er ab Mörsenbroicher Ei Richtung Grafenberg einen Umweg über den Mörsenbroicher Weg macht, anstatt über Heinrich- und Vautierstraße zu fahren. Beim M3 könnte zwischen Reisholz und Holthausen ein Stopp am Henkel-Werk womöglich für mehr Fahrgäste sorgen. Ansonsten wurden im Einzelfall Fahrgäste überrascht, dass der neue Bus an vielen Haltestellen der „normalen“ Linien nicht hält. Manchmal warnen die Fahrer davor, so im M1 an der Vennhauser Allee: „Die nächste Station ist erst Reisholz.“
Beschleunigung Zum Ärger der Rheinbahn hat die Stadt erst gut ein Drittel der angekündigten 20 Beschleunigungsmaßnahmen umgesetzt — obwohl der Start der Metrobusse seit vielen Monaten bekannt war. Insofern dürften die Busse bald noch etwas zügiger durchkommen. An einigen stauträchtigen Stellen werden die Busse freilich schon bevorzugt: so auf der eigentlich abgeschafften Bus- und Taxispur am Mörsenbroicher Ei. Der M1 darf in Gerresheim mehrfach auf einer „falschen“ Spur an stehenden Autos vorbeifahren, so an der Torfbruchstraße/Ecke An den Mauresköthen. Hier fährt der Bus über einen Rechtsabbieger trotzdem geradeaus.
Passagiere Auf allen drei Linien war es beim WZ-Test am Nachmittag leer. Fast nie saß mehr als ein Dutzend Fahrgäste in den langen Gelenkbussen. Die Rheinbahn überrascht das nicht: „Es dauert immer seine Zeit, bis die Leute im Verkehr ein neues Angebot annehmen, das ist bei Straßen genauso“, sagt Schumacher.
Einstieg/Fahrschein Obwohl man an allen vier Türen einsteigen darf, nutzen in alter Gewohnheit viele Fahrgäste nur die Tür beim Fahrer. Und dem zeigen sie auch brav ihr Ticket vor — obwohl das in den Metrobussen auch nicht sein muss. Beides wird sich gewiss rasch herumsprechen.
Fazit Die neuen Busse sind sehr komfortabel und eine Verbesserung des Angebotes. Aber sie müssen noch viel bekannter werden und schneller durchkommen. Ute Cornellissen etwa ist noch nicht überzeugt, dass der M2 für sie eine echte Alternative zur Stadtbahn ist. Bislang fährt sie mit der U77 stets vom Seestern erst in die Stadt zur Heine-Allee und von da mit der U72 nach Oberrath. Am Mittwoch probiert sie es mit dem M2 vom Seestern zum Mörsenbroicher Weg und steigt dort um in die U72. „Kilometermäßig ist das viel kürzer, aber die Bahnen sind halt oft schneller unterwegs“, sagt sie.
Diesmal aber hat sie Glück mit dem Bus. Am Mörsenbroicher Weg bekommt sie sogar eine U72 früher als sonst.