Neu in den Programmkinos Apocalypse now – 30 Minuten länger als im Original

Düsseldorf · Düsseldorfer Programmkinos: Das sind die neuen Filme, die in dieser Woche starten.

Eine Szene aus Apocalypse now - final cut.

Foto: dpa/-

Apocalypse Now – Final Cut

Vierzig Jahre nach dem Erscheinen und fast zwei Jahrzehnte nach dem „Apocalypse Redux“ betitelten Director´s Cut, bringt eben jener „Director“ Francis Ford Coppola nun eine „Final Cut“ genannte Version ins Kino. Gegenüber der ursprünglichen Version beinhaltet sie rund 30 Minuten mehr Material. Immerhin, die Gelegenheit sich das buchstäbliche Wahnsinnsprojekt, Coppola übertrug Joseph Conrads Kolonialismus-Erzählung „Das Herz der Finsternis“ auf den Vietnam-Krieg und drehte das Ganze unter haarsträubenden Bedingungen auf den Philippinen, noch einmal auf der großen Leinwand anzusehen.

Atelier, Mo. 20 Uhr (engl. OmU)

Cleo

Für sein Spielfilmdebüt greift Erik Schmitt die Idee seines Kurzfilms „Nashorn im Galopp“ noch einmal auf und macht sich auf die Spur der Seele von Berlin. Titelfigur seines Films ist eine junge Frau, die diese Stadt gewissermaßen am Tag des Mauerfalls – tragischerweise als mutterloses Kind - geboren hat. So macht sich Cleo begleitet von schattenhaften Figuren der Vergangenheit wie Albert Einstein auf den Weg in die Vergangenheit. Irgendwo zwischen „Amélie“ und Gondrys Gefühlslabyrinth „Vergiss mein nicht“ beginnt der Film visuell mitreißend, hat aber bald sein Pulver verschossen und erstarrt dann in einer eher konventionellen Großstadt-Fantasy-Story.

Metropol, Premiere am Di. um 19 Uhr

Kursk

Die Katastrophe des Jahres 2000 war Sinnbild für die Niederlage Russlands im Kalten Krieg. Nicht nur, dass der Stolz der sowjetischen Marine schwer beschädigt auf dem Grund der Barentsee lag war ein Debakel, sondern auch, dass die Marine nicht in der Lage war, die Überlebenden einer Explosion im Atom-U-Boot K-141 zu retten. Und der neue Präsident des Landes zeigte, dass er ein Mann des alten Denkens war: Putin ließ die Wahrheit nur scheibchenweise an die Öffentlichkeit und verweigerte alle internationalen Hilfsangebote. Als norwegische Taucher schließlich doch eingreifen durften, war es zu spät: alle 112 Mann Besatzung waren tot. Der hochpolitische Fall des Versagens im Falle „Kursk“ ist der eher dezente Hintergrund des U-Boot-Trillers, bei dem ex-Dogma-Filmer Thomas Vinterberg Regie führte.

Cinema, tgl. 17.30 Uhr u. (außer Mo.) 20 Uhr

Rebellinnen – Leg dich nicht mit ihnen an!

Einst war sie weggegangen, um nie wieder in das triste Provinzkaff im nordfranzösischen Pas de Calais zurückzukehren. Doch nun, 15 Jahre später, ist die Rückkehr der einstigen Schönheitskönigin Sandra alles andere als ein Triumphzug. Nach gescheiterter Ehe mit einem gewalttätigen Ehemann und völlig pleite muss sie den tristen Gegebenheiten ins Auge blicken: schäbige Wohnung und ein lausiger Job in einer Fabrik für Fischkonserven, bei der sich der Vorarbeiter bei der weiblichen Belegschaft gewisse Freiheiten herausnimmt. Als er Sandra (Cecile de France) begrabscht, wehrt sie sich energisch und durch einen Unfall kommt er zu Tode. Gemeinsam mit ihren Freundinnen, der beherzten Audrey und der treuherzigen Nadine (Yolande Moreau), fasst sie den Plan, die Leiche „gut konserviert“ verschwinden zu lassen. Nicht grade zimperlich ist der Humor in dieser rabenschwarzen Proletenkomödie von Allain Mauduit, bei der Machos geballte Frauenpower zu spüren bekommen.

Bambi, tgl. 19 Uhr (außer Di.; am Mo. im frz. OmU)

Made in China

Francois (F. Chau) hat sich vor zehn Jahren mit seinem Vater zerstritten und seither nicht mehr das chinesische Viertel von Paris betreten. Als seine Freundin Sophie von ihm schwanger wird, will er sich mit der Familie versöhnen. Diplomatischer Vermittler soll dabei sein Freund Bruno sein. Liebenswürdige, aber sehr konventionelle Komödie mit jeder Menge Klischee-Klamauk.

Bambi, Vorpremiere am Di. um 19 Uhr im Bambi (frz. OmU)

Yesterday

Was wäre die Welt ohne die Beatles? Diese hypothetische Frage dekliniert Danny Boyle mit einer amüsanten Story durch. Mit 27 Jahren sind die Ikonen der Musik nach kometenhafter Karriere oft schon tot. Doch die Karriere von Songwriter Jack Malick ist bisher über kümmerliche Anfänge nicht hinausgekommen. Da sorgt ein kurioser Unfall für eine Schicksalswende: Malick läuft vor einen Bus und weltweit fällt der Strom aus. Der elektrische Black Out führt auch zu einem musikalischen Black Out: die Hits der Beatles sind schlagartig aus dem Gedächtnis der Menschheit gelöscht – außer Malick kennt niemand mehr „Yesterday“, „Hey Jude“ oder „Let It Be“. Bei seinen Freunden finden Malicks „neue“ Lieder sofort Anklang.

Mit seiner originellen Hommage an die Fab Four kann Danny Boyle an seinen Erfolg mit „Slumdog Millionär“ anknüpfen.

Atelier, 16.30, 19 u. 21.30 Uhr (Mo. nur. 17.30); Bambi, tgl. 21 Uhr (engl. OmU)

Electric Girl

Alter ego mit Superkräften. Mit etwas Fantasie kann frau sich schon mal in Fantasie-Welten verlieren. So lautet die Prämisse des Films von Multi-Künstlerin Ziska Riemann. Für Poetry Slammerin Mia geht ein Traum in Erfüllung, sie soll die Synchronstimme für die Heldin der Anime-Serie „Electric Girl“ sprechen. Plötzlich glaubt Mia wie ihre Figur Elektrizität sehen und von Haus zu Haus springen zu können. Nichts weniger als die Rettung der Welt scheint ihre Lebensaufgabe zu sein.

Schrill und schräg geht es bei Ziska Riemann zu und irgendwie erinnert das an die Girlie-Manie der 90er. Doch unter die Oberfläche des grafischen Realitätsverlusts geht die Geschichte kaum.

Metropol, tgl. 21.15 Uhr (außer Mo.)