Nachts im Museum Düsseldorfer Schüler verbringen eine ganze Nacht im Museum

Düsseldorf · Zehn Kinder des Wim-Wenders-Gymnasiums bekamen die seltene Gelegenheit, eine ganze Nacht im Museum Kunstpalast zu verbringen. Ein kleines Abenteuer.

Bei der Nachtwanderung durchs Museum machten Sanjana, Nele Sophie, Lennart, Carlota und Ali auch einen Stopp an der Glasziege von Marta Klonowska.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Wie im Film einmal eine ganze Nacht im Museum verbringen, diese außergewöhnliche Erfahrung dürfen nur sehr wenige machen. Für zehn Schüler der 5. und 6. Klasse der Wim-Wenders-Schule ergab sich nun diese seltene Gelegenheit, denn sie durften eine ganze Nacht im Kunstpalast im Ehrenhof verbringen, dessen Säle nach Ende der Öffnungszeiten außer dem Nachtwächter für gewöhnlich niemand mehr zu Gesicht bekommt.

Der Kunstpalast geht mit seiner Programmidee nicht nur neue Wege, sondern öffnet sich auch gegenüber den Besuchern von morgen. „Kinder gehören zu unseren wichtigsten Besuchern, die wir mit neuen Vermittlungsangeboten überraschen wollen“, sagt der Generaldirektor des Kunstpalastes Felix Krämer. Dazu gehöre, auch ungewohnte Wege zu beschreiten und das Museum als ein offenes, seinen Besuchern zugewandtes Haus zu präsentieren. „Eine Nacht im Museum zu verbringen, wird für alle Beteiligten ganz neue Eindrücke ermöglichen“, so Krämer. So werde schließlich auch die Verbindung zu diesem Ort gestärkt. Denn Kindern die Möglichkeit zu geben, eine persönliche Verbindung zur Kunst aufzubauen, stehe hier im Mittelpunkt.

Die Kinder, die am Freitag ihre erste Nacht im Museum verbringen durften, waren schon einige Male mit der Kunst-AG hier. Im Museum sein Nachtlager aufzuschlagen sei aber etwas völlig anderes, sagt die elfjährige Schülerin Charlotte Seifert. Etwas aufgeregt sei sie schon gewesen, als die Eltern sich auf den Heimweg machten und die Nacht begann: „Ich bin gespannt, was wir erleben werden und wie die Kunst heute Nacht aussehen wird, die wir bisher nur bei Tageslicht gesehen haben.“

Carlotta und Polly machten es sich mit ihren Mitschülern am Ende des Abends in ihren Feldbetten gemütlich.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Mit Stirnlampen versehen geht es für die Kinder durchs Museum

Das Besondere bei dieser Nacht im Museum ist nämlich die Tatsache, dass das Licht aus bleibt. Jedes Kind bekommt eine Stirnlampe, mit der es dann auf Entdeckungsreise geht. Birgit Huebner von der Abteilung Kulturelle Bildung im Kunstpalast führt die Kinder durch die dunklen Ausstellungsräume. „Durch die Stirnlampe erleben die Kinder die Kunst anders als bisher. Die Kunst kennen die Kinder ja bereits, da der Kunstpalast in Zusammenarbeit mit der Wim-Wenders-Schule einen Audioguide für Kinder produziert. Aber es ist etwas ganz anderes, die selben Kunstwerke nachts sehen“, sagt Huebner.

Und tatsächlich, als die Kinder zu Beginn des nächtlichen Rundganges vor der Glasziege von Marta Klonowska Platz nehmen, erscheint ihnen die Skulptur aus unzähligen Glasscherben in ganz anderem Licht. Plötzlich schimmern und funkeln die vielen Glassplitter im Lichtkegel der Stirnlampen und werfen faszinierende Schatten an die Wand. Die Kinder sind begeistert, hören gespannt den Erzählungen von Birgit Huebner zu. Es entsteht ein Dialog über Kunst, ganz ungezwungen so ganz allein im dunklen Museum. „Es ist dunkel, es ist aufregend, das Adrenalin hilft natürlich, alles noch einmal anders wahrzunehmen, zu denken und zu fühlen“, sagt Huebner. Für die elfjährige Lucia Isa-Hechmann ist die anfängliche Angst schnell wieder verflogen: „Ich war noch nie nachts in einem Museum. Ein bisschen gegruselt habe ich mich schon, aber das gehört ja auch irgendwie dazu.“

Birgit van de Water, Leiterin Kulturelle Bildung, freute sich sehr über den großen Zuspruch für die Programmidee: „Ich war angenehm überrascht, wie schnell wir die Lehrer und die Kinder der Kunst-AG sowie natürlich deren Eltern von der Idee ‚Nachts im Museum’ begeistern konnten.“ Sie und ihr Team überlegen nun, ob eine solche Aktion in Zukunft öfter stattfinden könnte. Sicher ist, dass es künftig auch abends Führungen mit Taschenlampen geben soll, damit mehr Besucher in den Genuss kommen, Gemälde und Skulpturen in ganz anderem Licht betrachten zu können.

Für die zehn Kinder der Wim-Wenders-Schule war die Nacht nach der Nachtführung natürlich noch nicht vorbei. Im Anschluss an die Führung durften sie sich in der Museumswerkstatt noch einmal selbst künstlerisch betätigen, bevor es für die Nacht zurück ins Museumsatelier ging. Hier ließen sie den Abend mit Pizza und filmischer Unterhaltung durch „Das kleine Nachtgespenst“ ausklingen. Danach ging es dann mit dem Lieblingskuscheltier aufs Feldbett. Eine Nacht, die sicherlich aufregend war, und der hoffentlich noch einige folgen werden.