Düsseldorf Düsseldorfer soll acht Monate alten Sohn totgeschüttelt haben
Hat ein 34-Jähriger seinen acht Monate alten Sohn totgeschüttelt? Der Vater muss sich in Düsseldorf wegen Totschlags verantworten. Vor Gericht brach der Mann in Tränen aus.
Nur wenige Minuten war Bernhard N.,allein mit seinem acht Monate alten Sohn. In der Zeit soll er dem Kleinen schreckliche Verletzungen zugefügt haben, an denen der Säugling starb. Wegen Totschlags muss sich der 34-Jährige seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten. Er wies alle Schuld von sich und erlitt während der Vernehmung einen heftigen Weinkrampf. Die Verhandlung musste unterbrochen werden.
Am 28. Oktober vergangenen Jahres war der Notarzt nachts zu einer Wohnung an der Küppersteger Straße in Wersten gerufen worden. Da war das Kind bereits tot. Bei der Obduktion wurde später festgestellt, dass der Kleine an einem Schütteltrauma gestorben war. Am Kopf fanden sich zudem Spuren stumpfer Gewalteinwirkung. Außerdem war der linke Oberarm des Säuglings gebrochen. Bernhard N. war zunächst untergetaucht, konnte aber wenige Tage später festgenommen werden.
Der 34-Jährige, der in Ghana als Lehrer arbeitete, hält sich seit 2016 illegal in Deutschland auf. Mit Gelegenheitsarbeiten hielt sich Bernhard N. über Wasser, seine Frau und die beiden Söhne sah er nur etwa alle zwei Wochen — in der Wohnung eines Freundes. Wie der Angeklagte erklärte, habe sein Sohn bereits am Vortrag sehr viel geweint. Er habe schon da vorgeschlagen, ein Krankenhaus aufzusuchen. Auch am nächsten Morgen wurde sein Sohn nicht ruhiger.
Abends, als seine Ehefrau den Abwasch machte, ging Bernhard N. dann für einige Minuten mit dem Kind auf dem Arm ins Schlafzimmer: „Ich habe ihn aufs Bett gelegt und er ist dann eingeschlafen. Ich habe ihn nicht geschüttelt.“ Wenige Minuten später hatte seine Frau den Säugling auf dem Arm und bemerkte, dass sein Kopf zur Seite knickte. Als der Angeklagte schilderte, wie der Notarzt ihm später mitteilte, dass der Junge tot ist, brach er in Tränen aus.
Der Richter fragte energisch nach, warum denn seine Frau das Kind nach dem Abwasch sofort auf den Arm nehmen wollte, obwohl es doch angeblich endlich schlief. Das konnte Bernhard N. nicht erklären. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.