Detektive enttarnt — Stadt will nicht zahlen

Düsseldorfer Privatermittler fordern fast 70 000 Euro. Prozess löst Polit-Affäre in Homburg aus.

Es war ein großer Auftrag, den eine namhafte Düsseldorfer Detektei von der Stadt Homburg erhielt. Angeblich gab es dort Unregelmäßigkeiten auf dem Bauhof, denen die Privatermittler auf den Grund gehen sollten. Mit drei „Schnüfflern“ war die Detektei im Einsatz. Doch auf ein Honorar von knapp 70 000 Euro wartet das Unternehmen noch heute, weil die Stadt Homburg nicht zahlen will. Wegen „Schlechtleistung“, wie die Richterin es in dem Prozess vor dem Landgericht kurz und bündig formulierte. Denn die drei Detektive sollen sich so ungeschickt verhalten haben, dass sie enttarnt wurden. In Homburg hat die Angelegenheit eine politische Affäre ausgelöst. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft sogar Anklage wegen Untreue gegen den Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind erhoben.

Gleich zweimal sollen die Privatermittler Ende 2015 ins detektivische Fettnäpfchen getreten sein. Offenbar hatte einer der Verdächtigen Wind davon bekommen, dass man ihm auf den Fersen war. Um das zu testen, soll er mindestens zweimal durch einen Kreisverkehr gefahren sein, die Detektive fuhren angeblich hinterher, bevor sie in einen Feldweg abbogen. In einem zweiten Fall sollen sie bei Rotlicht eine Ampel überfahren haben, um an der Zielperson dran zu bleiben.

Die Stadt Homburg wirft der Detektei vor, dass sie über den Vorfall nicht informiert wurde. Nachdem die Ermittler aufgeflogen waren, habe die Arbeit keinen Sinn mehr gemacht. Darum weigerte sich die Stadt, die restlichen knapp 70 000 Euro zu überweisen. Und nicht nur das. Sie fordert auch über 195 000 Euro zurück, die schon gezahlt wurden. Wie der Anwalt der Detektei erklärte, liege ihr aber eine Rechnung vor, die von dem Homburger Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind als „sachgerecht und rechnerisch richtig“ abgezeichnet wurde. Dass der Politiker für viel eine Detektei beauftragt hat, obwohl die Stadt finanziell große Probleme hat, ihm inzwischen jede Menge Ärger ein.

Die Richterin versuchte, die Parteien zu einem Vergleich zu bewegen. Denn trotz der „Schlechtleistung“ gibt es einen Vertrag. 10 000 Euro soll die Stadt noch überwiesen, um den Streit beizulegen.