Untersuchung ausgeweitet Welche Folgen hat der Lockdown für Kinder? Düsseldorfs Jugendamt macht sich Sorgen

Düsseldorf · Die Kita-Eingangsuntersuchungen in sozial schwachen Quartieren sollen ausgebaut werden. Das Jugendamt will dadurch Entwicklungsproblemen entgegenwirken.

Wie haben Kinder den Lockdown gemeistert? Düsseldorfs Jugendamt sorgt sich um die Entwicklung der Kleinsten.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Das Jugendamt ist besorgt über mögliche negative Folgen der Corona-Pandemie für Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen – und will nun mit einer Ausweitung der Kita-Eingangsuntersuchungen auf weitere sozial schwache Quartiere gegensteuern. Bereits im Mai hatte das Amt im Jugendhilfeausschuss des Stadtrats gewarnt, dass die Pandemie mit ihren sozialen Folgen die Lebenssituation von ohnehin belasteten Familien zuspitze. „Daher sind erhebliche Nachteile für die Kinder in diesen Familien zu erwarten“, warnt das Amt. Diese können nach Einschätzung der Fachkräfte „sämtliche Entwicklungsbereiche“ betreffen.

Als Folge soll der Jugendhilfeausschuss in der Woche nach den Ferien das Geld für einen Ausbau der Kita-Eingangsuntersuchung in zwei weiteren sozial belasteten Quartieren zustimmen. Nach jeweils drei bis fünf Kitas in Rath/Mörsenbroich, Wersten Südost und Hassels Nord sollen auch Kitas in Flingern-Süd und Holthausen in das Projekt einbezogen werden.

Für die Kita-Eingangsuntersuchung kommt ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin des Jugendamts in die Einrichtung. Bei der Untersuchung geht es um ganz unterschiedliche Aspekte wie Motorik, Gehör oder Konzentration. Den Eltern wird bei Auffälligkeiten in Absprache mit dem Kita-Personal und sogenannten Präventionsmanagern, die im Stadtteil vernetzt sind, Hilfe und Unterstützung angeboten.

Eine Untersuchung der Heinrich-Heine-Universität hat gezeigt, dass diese Eingangsuntersuchung dazu führt, dass Eltern in der Folge auch häufiger andere Präventionsangebote nutzen, um Entwicklungsproblemen entgegenzuwirken – offenbar wirkt sie also wie ein Türöffner für die professionellen Helfer. Dieses Instrument ist laut den Verfassern wichtig, da Kinder aus sozial benachteiligten Lagen häufiger Entwicklungsdefizite aufwiesen als sozial besser gestellte Kinder und die Familien seltener Prävenationsangebote nutzten.

Konkret soll der Ausschuss nach den Ferien rund 120 000 Euro freigeben, damit drei Stellen für das Präventionsmanagement an den vorhandenen Standorten von halber auf volle Stundenzahl erhöht werden können. Das Jugendamt spricht von einem „akuten Bedarf“ der Familien, der dadurch befriedigt werden soll.