Edelweißpiraten-Festival im Zakk: Aufklären über rechte Gewalt
Das Düsseldorfer Musik- und Kulturfestival startet am 1. September. Organisiert wird es von 17 Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Düsseldorf. Dass sich junge Menschen kaum für politische Themen interessieren, ist ein weit verbreitetes Klischee. Felix van Holt (23), Aylin Celik (22), Henrike Klehr (20) und Nick Kokoromitis (17) treten nun den Gegenbeweis dafür an. Das Quartett gehört zum Organisationsteam des Edelweißpiraten-Festivals, das vom 1. bis 25. September im Zakk stattfinden wird.
Seit 2007 wird das Musik- und Kulturfestival in der Landeshauptstadt zelebriert, das im Kern an die gleichnamige, oppositionelle Jugendbewegung zur Zeiten des NS-Regimes erinnert. Eine Zeit, die ganz weit weg zu sein scheint, „allerdings hat man in den vergangenen Jahren schon gemerkt, dass immer wieder mehr rechtes Gedankengut in der Gesellschaft auftaucht“, so Felix van Holt. „Deswegen finden wir es wichtig, dass sich junge Menschen viel mehr mit politischen Themen auseinandersetzen sollten.“
Transportiert werden soll diese Nachricht unter anderem mit einer Sprache, die alle Jugendlichen verstehen: die Musik. „Wir laden Musiker und Künstler ein, die eine klare politische Haltung gegen rechts haben“, erklärt van Holt. Doch auch Lesungen, Poetry Slam sowie Ausstellungen gehören in diesem Jahr zum Festival-Programm, das erstmals über fast vier Wochen angeboten wird. „Wir wollten damit auch der historischen Bedeutung der Edelweißpiraten einen größeren Rahmen geben und mit einem vielseitigen Programm so viele Menschen wie möglich erreichen.“
Fast ein Jahr Arbeit steckte das 17-köpfige Team im Alter zwischen 17 und 31 Jahren in die Vorbereitungen. Angefangen bei der Finanzierung des Festivals, über das Buchen von Künstlern bis hin zur PR-Arbeit wurde alles in Eigenregie geleistet. Kommuniziert wurde meistens über WhatsApp-Gruppen. Zudem kümmerte sich jedes Mitglied um einen eigenen Programmpunkt. So wie Aylin Celik, die für den 12. September eine sogenannte Words-and-Music-Veranstaltung auf die Beine gestellt hat. „Zusammen mit Musikern, Textern und Poetry Slammern blicken wir an diesem Tag auf das Leben der Edelweißpiraten zurück und werfen gleichzeitig auch einen Blick in ihr politisches Denken und Handeln“, erklärt die Studentin.
Aufklären, historische Begebenheiten ins Bewusstsein zurückholen und sich gegen Faschismus stark machen. Diese Leitplanken des Festivals haben auch den 17-jährigen Schüler Nick Kokoromitis sofort angesprochen. „Ich bin zwar einer der Jüngsten im Team, doch auch mich betrifft die Politik. Spätestens dann, wenn ich mit 18 wählen darf“, betont er. Er selbst hat sich im Team um viele verschiedene Dinge gekümmert. Unter anderem auch um ein Projekt, was symbolisch die Wichtigkeit eines solchen Festivals widerspiegelt: ein Baum, der mit 335 bunten Bällen geschmückt wurde und im Hinterhof des Zakks steht. „Dieser Baum steht für die insgesamt 335 Straftaten mit rechtem Hintergrund, die 2016 in NRW verübt wurden“, erklärt Kokoromitis. Ein Mahnmal, das zeigt, dass politisches Engagement nach wie vor wichtig ist - und nicht nur Jugendliche interessieren sollte.