Ehrung für mutige Menschen
14 Düsseldorfer, die in gefährlichen Situationen eingeschritten sind, wurden am Mittwoch im Rathaus ausgezeichnet.
Düsseldorf. Sie verfolgten bewaffnete Räuber, hielten Terroristen fest oder stellten sich Dieben in den Weg: 14 mutige Düsseldorfer sind am Mittwoch vom Beigeordneten Stephan Keller mit der Ehrennadel der Aktion „Düsseldorfer Courage“ ausgezeichnet worden. Der jüngste Träger ist erst elf Jahre alt.
Er heißt Paul Wülfing und war am 25. Januar mit seinem Hund auf der Oberkasseler Seite am Rhein unterwegs, als sich in seiner Nähe eine junge Frau von der Rheinkniebrücke stürzte.
Paul rannte sofort los und sprach die nächsten Passanten an: „Die haben mir zuerst nicht geglaubt“, wie er sich gestern erinnerte. Schließlich ließen sie sich von Paul aber doch Richtung Laufschritt zum Ufer führen. Ein Mann zog die Frau aus dem drei Grad kalten Wasser, die Frau überlebte.
Alle anderen Ausgezeichneten hatten — meist mit Erfolg — versucht, Straftaten zu verhindern oder sie aufzuklären. Besonderen Mut bewies dabei Christian Cohnen, der im Vorbeigehen bemerkte, dass eine Angestellte eines Juweliergeschäfts in der Oststraße bedroht wurde.
Als er das Geschäft betreten wollte, verließ der Täter mit seiner Beute und einer Waffe in der Hand das Geschäft, bemerkte Cohnen aber nicht. Unauffällig heftete der sich an die Fersen des Mannes und alarmierte gleichzeitig die Polizei.
Gezögert habe er trotz der Waffe nicht: „Ich dachte nur, den musst du kriegen“, erklärt er heute sein Verhalten. Dank seiner präzisen Hinweise konnten die Beamten den Täter kurz darauf festnehmen und die Beute sicherstellen.
Auch Jessica Brouwer (32) entfaltete viel detektivisches Gespür. Sie beobachtete in der Straßenbahn, wie ein Mann mit einer vergessenen Handtasche ausstieg und sie durchforschte. Die junge Frau stieg am nächsten Halt selber aus und lief zurück. Dort alarmierte sie die Polizei und identifizierte den Täter, als die Beamten eintrafen.
Einen besonders perfiden Diebstahl beobachtete der 26-jährige Kader Ben Abib im September auf der Nordstraße. Als er einem gestürzten älteren Mann zu Hilfe kam, fiel auf, dass dessen Geldbörse fehlte. Abib war sofort klar, dass nur der andere Helfer dahinter stecken konnte, der sich schon entfernte.
Kader Abib lief ihm hinterher und stellte den mutmaßlichen Dieb zur Rede. Der stritt den Diebstahl immer wieder ab. Abib ließ aber nicht locker. Die halbe Nordstraße lief er neben dem Mann her, schließlich brachte er den Dieb dazu, die Beute herauszugeben. Diese übergab er Polizisten, die gerufen worden sind.
Sein Einsatz ist für den jungen Mann selbstverständlich, das Opfer hätte auch sein Vater sein können, sagt er und fragt sein Gegenüber: „Würden Sie ihm nicht helfen?“