Düsseldorf Ein Fall für die Innenstadt: Wochenmarkt soll abends öffnen
Gedacht wird an eine Kombination aus Gastro-Event und Markt. In Köln etwa hat sich dieses Format schon etabliert.
Düsseldorf. Bottrop, Gelsenkirchen und Köln (Rudolfplatz) haben sie, Düsseldorf dagegen nicht: Abendmärkte — eine Mischung aus Wochenmarkt und Gastro-Event unter freiem Himmel. Nun will die Stadt auf SPD-Initiative auch hier einen Versuch starten. Marktbeschicker unterstützen die Initiative, manche erhoffen sich dadurch einen Aufschwung für die Branche — denn die Wochenmärkte sind in der Krise.
Klaus Meyer vom Amt für Verbraucherschutz beschreibt den Gedanken so: „Es geht darum, die Wochenmärkte nicht fallen zu lassen, sondern anzupassen.“ Das sieht auch Helga Leibauer (SPD) so, Abendmarkt und klassischer Wochenmarkt könnten sich ergänzen. Abends müsste das Angebot auf jeden Fall zum Verweilen einladen, Getränkeausschank, Imbiss, Häppchen, Ergänzung zu Frischem und Feinkost. Die Idee findet auch Werner Schnitzler interessant, er verkauft Blumen auf verschiedenen Märkten in der Region: „Ich kann mir alles vorstellen, was die Märkte in die Verbraucherköpfe bringt.“
Bottrop hat ein solches Konzept dieses Jahr erfolgreich ausprobiert. Auf dem Rathausplatz gab es donnerstags 15 bis 20 Uhr klassische Marktstände, dazu frisches Bier, Waffeln, Frozen Yogurt und mehr. Viele Besucher kamen. Jetzt ist Winterpause, im Frühjahr soll es weitergehen.
In Düsseldorf wollen sich laut Klaus Meyer nun mehrere städtische Ämter zusammentun und ein Konzept erarbeiten. Frühjahr 2016 könnte ein Starttermin sein. Mögliche Standorte sollten eine hohe Passantenfrequenz haben — also eher zentral als in Randlage. Meyer: „Es muss aber nicht die Altstadt sein.“
Ob bestehende Wochenmärkte dadurch einen Schub bekommen, ist aber fraglich. Düsseldorf ist nicht die einzige Stadt, wo an vielen Stellen die Nachfrage fehlt. Beispiel Münsterplatz: Dort öffnete vor drei Jahren ein neuer Markt nach dem Umbau mit breitem Angebot, zwei Mal wöchentlich. Geblieben sind zwei Stände, einmal die Woche. Es gibt Gegenbeispiele wie den Kolpingplatz. Aber sie sind eher Ausnahme als Regel.
Klaus Meyer nennt die Gründe: Viele potenzielle Kunden arbeiten zu den Marktzeiten. Andere sind offenbar nicht bereit, etwas höhere Preise zu zahlen und bevorzugen Supermärkte.
Skeptisch ist die Opposition Klaus: Mauersberger (CDU) fürchtet, dass zusätzliche Angebote nur auf Kosten bestehender Anbieter gehen: „Das Geld wird ja nur einmal ausgegeben.“ Seine Fraktion wolle einem Versuch aber nicht im Wege stehen.