Düsseldorf Ein Jahr Testlauf für Pfandringe an Abfallbehältern
Flaschensammlern soll damit das Wühlen im Müll erspart bleiben.
Düsseldorf. Pfandflaschen und pfandpflichtige Dosen landen häufig in Abfallbehältern. Daraus wird das Pfandgut dann von Sammlern wieder hervorgeholt. Seit Dienstag können Dosen und Flaschen an 24 Standorten in Pfandringe gestellt werden. Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass noch weniger Leergut mit Pfandwert in den Restmüll, und somit in die Müllverbrennung gelangt.
„Die Stadt wird im Jahr der Projektphase viele verschiedene Informationsquellen nutzen, die in die Bewertung einfließen sollen. Wir wollen unter anderem auch auf die Wohlfahrtsverbände zugehen. Das Umweltamt bietet zudem allen Düsseldorfern die Möglichkeit, Rückmeldungen unmittelbar an die Stadt zu geben. Dafür wurde die E-Mail-Adresse pfandring@duesseldorf.de eingerichtet, worauf auch Aufkleber auf den Abfallbehältern mit Pfandringen hinweisen“, erläutert Umweltdezernentin Helga Stulgies.
Die Auswahl der 24 Standorte in fünf Stadtbezirke basiere laut Stadt auf Erfahrungswerten. Es wurden nur Orte ausgesucht die stark frequentiert sind und an denen viel Leergut anfällt, so beispielsweise in der Altstadt.
Im Mai hatte der Umweltausschuss den Beschluss gefasst, für die Dauer eines Jahres Pfandringe an Mülleimern anzubringen. Der Grundgedanke ist, den Pfandsammlern das Wühlen im Müll zu ersparen. Nach einem Jahr Testphase wird eine Bilanz gezogen und das Fazit dem Ausschuss für Umweltschutz präsentiert. Dann kann über einen langfristigen Einsatz von Pfandringen entschieden werden.
Strategisch günstig ist der Pfandring am Mülleimer Flinger Straße am Eingang zum U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee angebracht. Dort sitzen viele Flaschensammler auf dem Mäuerchen rund um den Pavillion am Carsch-Haus und warten darauf, dass die Passanten Leergut abstellen. Zwölf Flaschen passen in den Pfandring.
Einer von ihnen ist Matthias Schulz. Der 59-Jährige bessert mit dem Sammeln seine schmale Rente auf. „Ich finde die Pfandringe toll. Ich brauch’ jetzt nicht mehr in den Tonnen rumgraben. Das Verletzungsrisiko ist recht hoch, denn manchmal liegen in den Abfallbehältern auch kaputte Flaschen.“ An guten Tagen sammelt Schulz Pfand im Wert von 25 Euro, an schlechten nur 5 Euro.
Ralf Scheffler hat immer ein Auge auf den Pfandring gerichtet und sobald eine Flasche abgestellt wird greift er ziemlich schnell zu. „Eine tolle Sache. Man macht sich nicht mehr die Finger schmutzig und das Krankheitsrisiko sinkt auch“, findet der 51-Jährige. Seiner Meinung nach sind aber noch viel zu wenig Pfandringe angebracht. Und: „In Berlin und Hamburg stellen sie Kisten an die Bäume, das ist viel praktischer.“
Auch Elke Altenbach findet nur positive Worte für die Pfandringe. „Das ist für die Menschen, die die ganze Zeit im Müll wühlen, nicht mehr so erniedrigend. Jetzt nehmen sie sich die Flaschen weg und kaum jemand bekommt davon etwas mit.“ Sie hofft allerdings, dass diese Aktion nicht nach einem Jahr wieder ausläuft, sondern verlängert wird.