Einbürgerung: Onicha hat jetzt den deutschen Pass

1149 Düsseldorfer aus 95 Ländern bekamen dieses Jahr ihre neueStaatsbürgerschaft. Am Freitag kamen 16 hinzu.

Düsseldorf. Die kleine Onicha ist aufgeregt. Kindlich zappelt die Siebenjährige im Jan-Wellem-Saal des Rathauses. Dann überreicht Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann der in München geborenen Kamerunerin die Einbürgerungsurkunde: "Unsere jüngste Neu-Düsseldorferin ist Onicha Fabiola Abessolo."

Die Grundschülerin aus Golzheim nimmt das Papier in beide Hände. Sie ist jetzt Deutsche. Ihre großen braunen Augen leuchten. "Toll", sagt sie und greift die Hand ihrer Mutter, die gerade ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt.

"Ich bin seit 15 Jahren hier und arbeite beim Verein Deutscher Zementwerke", sagt Sophie Dikoundou Njooh. "Wir fühlen uns schon lange nicht mehr fremd."

Stellvertretend für 1165 Düsseldorfer aus 95 Ländern, die 2010 eingebürgert wurden, bekamen sie am Freitag mit acht Frauen und sechs Männern die Urkunden im Rathaus überreicht. "Meine Lieblingsfächer sind Deutsch und Mathe", sagt Onicha. "Ich möchte mal Tierärztin werden."

Große Pläne hat auch Olga Jalowy. Die gebürtige Polin ist seit Mai 2002 in Düsseldorf. Gerade hat die 24-Jährige ihr Fachabitur am Berufskolleg Neandertal in Mettmann abgelegt. "Die Noten sind gut, jetzt möchte ich Mediadesign studieren."

Mit der Einbürgerung gehe ein langjähriger Traum in Erfüllung. "Mein deutscher Stiefvater hat mich vor sechs Jahren adoptiert. Aber weil ich volljährig war, bekam ich keinen deutschen Pass. Jetzt habe ich endlich eine Perspektive."

Dass er eine Perspektive in Deutschland habe, ahnte der Brasilianer Fabio Roberto Lopes vor 15 Jahren nicht. Der heutige Kabinenchef der Lufthansa kam damals nach Düsseldorf, um eine neue Sprache zu lernen.

Doch dann verliebte er sich und blieb. "Diese Liebe hält bis heute", sagt er. "Jetzt bin ich froh, ein Teil der Gesellschaft zu sein und darüber abstimmen zu dürfen, wer mich vertritt."

Der Älteste unter den Neu-Düsseldorfern ist der 63-jährige Brite Gerald Anthony Kirwin. "Es ist ein neues Gefühl Deutscher zu sein, auch wenn ich seit 40 Jahren hier lebe." Die Geschichte des Landes kennt der Lehrer in Altersteilzeit genau.

"Ich habe Anfang der siebziger Jahre beim Bundesarchiv in Koblenz meine Doktorarbeit über die deutsche Propaganda im Zweiten Weltkrieg geschrieben." An Düsseldorf gefällt ihm besonders, dass die Stadt alles biete, was sonst nur Millionenstädte haben.