Tanz: Nur Minuten für einen Blick in die Seele

Uraufführung: Kathrin Spaniols „7 Minutes“ im Tanzhaus.

Düsseldorf. Was bleibt, ist sein schallendes Gelächter. Über die Veranstaltung, die anderen und sich selbst. Eine Stunde lang hat Mack alles gegeben. Beim Speed-Dating hat er versucht, sich von seiner besten Seite zu zeigen.

Wie seine drei Mitstreiter hat der kahl geschorene Mann sich in Pose geworfen, charmant von sich erzählt. Er hat die Anweisungen der Moderatorin befolgt, Witze erzählt, gesungen und sich lächerlich gemacht. Sieben Minuten hatte er, um jeweils eine Frau zu beeindrucken.

"7 Minutes" lautet auch der Titel von Kathrin Spaniols neuem Stück, das im Tanzhaus Uraufführung feierte. Die Düsseldorfer Choreografin, die Sport, Soziologie und Medienwissenschaft studierte, bevor sie sich am European Dance Development Center Düsseldorf/Arnheim in Tanz ausbilden ließ, gilt als hoffnungsvolles Talent.

Ihr Tanztheater bewegt sich an der Grenze zum Slapstick, versteht aber auch die leisen Töne. "7 Minutes" entwickelt sie unterhaltsam und doch mit tiefem Blick in die Seelenlage ihrer starken Figuren. Wenn Francesco Pedone gegen Ende immer mutloser ins Publikum fragt: "Wollen Sie mich kennenlernen? Nee, ne? Ich bin zu klein, zu alt, zu wenige Haare", ist eigentlich alles gesagt. Darüber kann man verzweifeln oder lachen.