Düsseldorf Eiseskälte in Düsseldorf - Eine Woche unter Null

Minusgrade bestimmen das Leben in der Stadt: Bahnen fahren nachts gegen Vereisung, auf den Schulhöfen gelten andere Regeln — und von unserer Redaktion gibt es jeden Tag ein Rezept gegen die Kälte.

Foto: Sebastian Paschold

Düsseldorf. Die Temperatur, bei der in Düsseldorf keiner mehr im Straßencafé sitzt, muss noch erfunden werden. Das beweist die Landeshauptstadt auch zum Auftakt einer Woche, in der es voraussichtlich keine Plusgrade geben wird. Die Aussichten und Auswirkungen:

Wettervorhersage Für heute sind -8 bis -2 Grad prognostiziert, morgen wird der voraussichtlich Rekordtag mit -10 bis -5 Grad. Donnerstag und Freitag bewegen sich zwischen -9 und -1 Grad. Schnee könnte es heute und Freitagabend geben. Für Mittwoch und Donnerstag sind weitere extra-fiese Windböen angesagt, die auch gestern den Tag bestimmten.

Bus und Bahn Ausfälle und Verspätungen hatten gestern nach Angaben der Rheinbahn nichts mit dem Wetter zu tun. Damit das so bleibt, setzt das Unternehmen im Moment ihren Frostplan um. Das heißt: Die Weichenheizungen sind eingeschaltet, damit diese sensiblen Stellen im Netz nicht überfrieren. Außerdem sind während der Betriebspausen, nachts zwischen 2 und 4 Uhr, Bahnen auf den Strecken unterwegs, die besonders anfällig für die Kombination aus Wind und Kälte sind, etwa Richtung Krefeld und Ratingen. Das soll verhindern, dass zum Beispiel Oberleitungen wegen Frosts ausfallen.

Straßen und Radwege Bei der Awista sind gestern nach Angaben eines Sprechers um 6.15 Uhr 20 Streuwagen vom Hof gefahren, weil es am noch früheren Morgen eine Schneewarnung gegeben hatte. Die Fahrzeuge kümmerten sich um die wichtigen Straßen, Radwege und Brücken. Sie gingen gestern noch selektiv vor, streuten also dort, wo das Bisschen Schnee fiel und liegenblieb. Für den heutigen Morgen erwartet das Unternehmen zunächst keine Wiederholung, da mangels Feuchtigkeit kein Glatteis zu befürchten steht. Für die möglichen Flocken am Abend gibt es eine entsprechende Bereitschaft.

Schulen Es liegt in der Hand der jeweiligen Direktoren, ob und wie lange die Kinder bei den Temperaturen in der Pause auf den Hof dürfen oder müssen. Allerdings gelten laut einer Sprecherin der Stadt zwei wichtige Regeln: Schneebälle-Werfen ist wegen des Verletzungsrisikos grundsätzlich untersagt, und die Höfe können wegen Sperrungen (etwa von Gummiflächen) kleiner ausfallen. Für freie Wege müssen die Hausmeister bis 7 Uhr morgens sorgen, an manchen großen Schulen gibt es dafür sogar Traktoren. „Eisfrei“ ist nicht möglich, wenn aber Heizungen ausfallen, können auch Unterrichtsstunden abgesagt werden.

Obdachlose Die Stadt hat angesichts der Temperaturen zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnungslose geschaffen. An der Prinz-Georg-Straße stehen Schlafmöglichkeiten für Menschen zur Verfügung, die die herkömmlichen Unterkünfte nicht aufsuchen. Trotzdem übernachten auch weiter Menschen auf der Straße. Einer von ihnen ist Stefan, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen mag. Bei einem Zugang zum Carsch-Haus werde er geduldet, erklärt er. Um sich nachts vor dem kalten Wind zu schützen, nutze er einen Trolley. Dazu sei er mit einer Isomatte, mehreren Decken und einem Schlafsack ausgerüstet. Für ein bisschen Licht und zusätzliche Wärme zünde er sich auch ein paar Grabkerzen an. Notschlafstellen meide er, wenn es geht. Sie seien oft voll und der 42-Jährige hat Angst davor, bestohlen zu werden, sagt er.