Eltern sauer: Jetzt auch noch Betriebsausflug

Das Verständnis für Erzieherinnen im Ausstand hat Grenzen. Am Montag gab es in Hellerhof die erste wütende Eltern-Demo.

Düsseldorf. Streiktage, Feiertag - und am Montag nun wird an der Kita Düsselthaler Straße einer der wenigen Betreuungstage auch noch zum Betriebsausflug genutzt. "Ich bin seit acht Jahren im Elternrat und empfinde diese Aktion als Schlag ins Gesicht aller arbeitenden Elternteile. So kann man sich die Solidarität der Eltern leicht verspielen", wettert Judith Mlitzke.

Der städtische Jugenddezernent Burkhard Hintzsche hat Verständnis für den Zorn der Eltern. "Der Ausflug ist zwar vor Monaten mit dem Elternrat vereinbart worden, aber in dieser Situation habe ich für einen Betriebsausflug kein Verständnis."

Ärger auch in Hellerhof. Seit vier Wochen ist die Kita Philipp-Scheidemann-Straße an allen Streiktagen geschlossen. "Von kurzfristiger Betroffenheit der Eltern, wie es Verdi versprochen hat, kann da nicht die Rede sein", sagt Ute Siemons, eine der Elternratsvertreterinnen, aufgebracht.

Die Eltern geben nicht nur Verdi Schuld an der Betreuungsnot. "Das Vertrauensverhältnis zu der Kita ist ziemlich angekratzt", sagt Siemons. So sei es der Regelfall, dass die Eltern morgens mit ihren Kindern vor verschlossenen Türen stehen, weil sie niemand über die Schließung informiere.

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Anfänglich konnte Siemons, die voll berufstätig ist, ihre zwei Töchter mit zur Arbeit nehmen, wenn gar nichts mehr ging. "Jetzt ist das Verständnis beim Arbeitgeber langsam aufgebraucht." Ähnlich wie ihr geht es den anderen Eltern und nicht zuletzt auch den etwa 80 Kindern, die unter dem ständigen Hin und Her leiden. Regina Wolter und die anderen Eltern fordern eine Begrenzung der Streiks sowie die Einrichtung von wirklich funktionierenden Betreuungsnotdiensten.

Am Morgen wüssten ihre Kinder Nele und Felix häufig nicht, wo sie ihren Tag verbringen werden. "Das ist ein unmöglicher Zustand", wettert Wolter. "Ich spreche den Erzieherinnen ja nicht das Recht ab zu streiken, aber sie müssen dabei ihre Verantwortung ernst nehmen."

Der Düsseldorfer Verdi-Geschäftsführer Gustav Wilden zeigt sich den Eltern gegenüber gesprächsbereit. An eine Zusage, die Streikorte zu wechseln, kann er sich aber nicht erinnern. Stattdessen kündigte er für den heutigen Dienstag an, dass wieder 40 bis 45 Kitas in der Stadt geschlossen bleiben und 10 bis 15 weitere nur mit Notbesetzung öffnen: "Am Dienstag ist Verhandlungstag mit den Arbeitgebern, da versuchen wir, Druck auszuüben." In der Tat seien die Streikorte ungleich verteilt. Es gebe aber Notfalleinrichtungen in jedem Stadtteil.