Weltfrauentag in Düsseldorf Floristinnen schmücken Statue – Schülerinnen verteilen Rosen

Düsseldorf · Zum internationalen Frauentag schmückten Düsseldorferinnen die Stephanien-Statue im Hofgarten – und planen noch mehr.

Victoria Bernds (l.) und Fenna Harms schmücken zum 8. März die Büste von Königin Stephanie von Portugal im Hofgarten.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Georg Salzburg

Im Hofgarten können Spaziergänger seit Donnerstag, 6. März, die mit Blumen geschmückte Büste von Stephanie, Königin von Portugal, bestaunen. Lila-, rosa- und korallfarbene Blumen sind in aufwendigen Gestecken rund um die Büste verteilt, eine Kette aus Hyazinthen schmückt den Sockel. Die Blumenbinderei G. Lehmann aus der Carlstadt hatte den entsprechenden Auftrag von dem Blumenlieferant Fleurop erhalten.

Im Vorfeld hatte die Floristin Victoria Bernds mehrere Stunden damit verbracht, die Gestecke zu gestalten. „Ich wollte weibliche Farben auswählen, die Freude ausstrahlen“, sagt die 34-Jährige. Dabei sollten die Blumen möglichst lange haltbar sein, damit sie einige Tage schön blieben. Die wichtigste Blume der Gestecke ist für Bernds die korallfarbene Nelke, die als Symbol für den Weltfrauentag verwendet wird. „Viele Menschen denken immer noch, man kann Nelken nur für Beerdigungen verwenden“, sagt sie, „das Vorurteil möchte ich gerne aufbrechen“.

Aufbrechen möchte Bernds auch mit der Vorstellung, dass Blumen nur etwas für Frauen seien. Für die Floristin sind sie politisch: „Blumenkunst wird von vielen Menschen belächelt, dabei verbinden wir sie mit den emotionalsten Anlässen wie Hochzeiten und Trauerfeiern“, sagt sie. Am Weltfrauentag ist es der 34-Jährigen ein Anliegen, auf Themen, die vor allem Frauen betreffen, aufmerksam zu machen. Sie selbst ist Migräne-Patientin, „lange wurde das als Frauenkrankheit bezeichnet“, sagt sie. Noch immer fehle es in der Gesellschaft an Verständnis für Menschen mit Migräne.

Auf der anderen Seite möchte sie den Weltfrauentag aber auch nutzen, um Frauen zu feiern. „Blumen dürfen auch einfach nur schön sein“, sagt sie. Durch die Aktion bekomme Königin Stephanie neue Aufmerksamkeit. Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen wurde 1837 geboren und wohnte zeitweise im Schloss Jägerhof, bevor sie nach Portugal verheiratet wurde. In Düsseldorf und später auch in Lissabon galt sie als karitativ tätig, erhielt den Spitznamen „Engel der Armen“. In Lissabon wurde ein Kinderkrankenhaus nach ihrer Idee gebaut und nach ihrem Tod auch nach ihr benannt.

Rosen für Schülerinnen

Die Schülervertreterinnen Melis Polat (l.) und Carla Stratmann verteilen Blumen an die Schülerinnen des Marie-Curie-Gymnasiums.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ebenfalls nach einer Frau benannt wurde das Marie-Curie-Gymnasium in Gerresheim. Dort verteilte die Schülervertretung am Freitag in der 3. und 4. Stunde Rosen an alle Schülerinnen der Schule. Mehr als 500 rote, rosafarbene und weiße Rosen hatte die Schülervertreterinnen im Vorfeld organisiert. Die Aktion habe es vor Corona schon gegeben; die aktuelle Schülervertretung hatte sie im vergangenen Jahr wiederbelebt.

Vier Schülerinnen gingen ausgestattet mit einem Bollerwagen voller Blumen durch die verschiedenen Klassen, angefangen bei der 5b. Als die älteren Schülerinnen die Klasse betraten, überreichten sie die Rosen an aufgeregte und überraschte Fünftklässler. Einige Kinder fragten, warum es den Weltfrauentag gibt. „In anderen Ländern haben Frauen nicht die gleichen Rechte wie hier in Deutschland“, erklärt ihre Lehrerin Rebekka Bolz. Bei jüngeren Schülern müsse man solche Konzepte mit den extremsten Beispielen erklären, sagt sie. Feinheiten wie die Probleme, die es auch in Deutschland gibt, könne man den Kinder im Laufe ihrer Schulzeit greifbar machen.

1

Die vier Schülervertreterinnen, angeführt von den Elftklässlerinnen Carla Stratmann und Melis Polat, haben sich entschieden, zu den Rosen Flyer mitzugeben, die auch an Jungs ausgeteilt werden. Dort wird der Gender Pay Gap erklärt und drauf hingewiesen, welche Probleme es für Frauen beispielsweise in der Medizin oder bei Autounfällen gibt. „Wir wollen so auch die jüngeren Schüler für diese Themen sensibilisieren“, sagen die 17- und die 16-Jährige. Während der Blumenverteilung haben die Schülerinnen Spenden für die Frauenhilfsorganisation Medica Mondiale gesammelt.

Auf den Namen ihrer Schule sind sie stolz. Es gebe wenige Schulen, die nach Frauen benannt seien. „Am Weltfrauentag feiern wir natürlich auch Marie Curie“, sagen die beiden jungen Frauen. Ein großes Porträt der Nobelpreisträgerin hängt im Treppenhaus der Schule. Das Gymnasium war früher eine Mädchenschule, auch heute bestehe die Schülerschaft zu 60 Prozent aus Frauen und Mädchen, berichten die Schülerinnen.

Weitere Veranstaltungen

Im Rahmen des Weltfrauentags gibt es noch weitere Aktionen in Düsseldorf. Im Rathaus findet am Samstag, 8, März um 18 Uhr die Veranstaltung „Die Stimmen der Frauen – politische Teilhabe gestern und heute“ statt. Das Zentrum plus in Gerresheim, Am Wallgraben 34, lädt am Samstag, 15. März, ab 14 Uhr zu einem kreativen Nachmittag unter dem Motto „Starke Frauen - starke Mädchen“ ein. Dort wird unter anderem ein Schnupperkurs zu Selbstverteidigung angeboten. Das Bündnis Feministischer Kampftag Düsseldorf ruft am Samstag außerdem zu einer Demonstration auf. Los geht es um 15.30 Uhr vor dem DGB-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße 34-38.

(lip rö)