Klimaanpassung Es soll mehr Orte zur Abkühlung geben

CDU und Grüne möchten die Verwaltung beauftragen, den Einsatz perforierter Wasserschläuche innerhalb der Stadt zu prüfen. Damit soll eine kostengünstige und flexible Alternative für festinstallierte Systeme gefunden werden.

In Wien werden perforierte Wasserschläuche neben vielen anderen Wassernebel-Systemen schon seit einigen Jahren verwendet. Auch in Düsseldorf könnte diese mobile Variante zum Einsatz kommen.

Foto: HERBERT NEUBAUER / dpa

Die Zahl der Hitzetage in Düsseldorf wird in den kommenden Jahren immer weiter steigen. Entsprechend wichtig ist es, in der Stadt Maßnahmen zur Klimaanpassung zu ergreifen. Nachdem es bereits zwei fest installierte sogenannte Brumisateure in der Schadowstraße und auf dem Gustaf-Gründgens-Platz gibt, sollen nach Wunsch von CDU und Grünen noch weitere Wassernebel-Spender hinzukommen.

Allerdings plant die Stadt nach aktuellem Stand keine weiteren Brumisateure. Wie ein Sprecher mitteilte, seien „Pflege und Wartung aufwendig“ und man wolle auf „Schatten spendende Strukturen“ oder Wasserspiele zurückgreifen.

Im Umweltausschuss am kommenden Donnerstag soll nun über einen Prüfauftrag für die Verwaltung entschieden werden, wonach perforierte Wasserschläuche für Abkühlung sorgen sollen. Diese seien, so Lukas Mielczarek (Grüne), weniger kostenintensiv, örtlich flexibel und könnten schnell eingesetzt werden. „Es ist wichtig, dass wir spontaner werden und sichtbare Maßnahmen zur Klimaanpassung rasch umsetzen“, sagt Mielczarek.

Daher soll die Verwaltung – sollte der Antrag positiv beschieden werden – prüfen, ob sich eine Abkühlung mit perforierten Wasserschläuchen oder Sprühnebelduschen auf Hydranten auch in Düsseldorf umsetzen ließe. Ferner sollen hitzebelastete Plätze aufgezeigt werden, die sich besonders für den Einsatz von Brumisateuren eignen und ob es zudem Alternativen für den Einsatz von Trinkwasser gebe. Die Ergebnisse sollen inklusive einer Kostenkalkulation im nächsten Rat vorgelegt werden, sodass ein entsprechender Einsatz möglich rasch erfolgen könne.

Vorbild für solche Wasserschläuche liefern unter anderem die Städte Wien und Köln, auf die auch der Antrag von CDU/Grünen verweist. „Außerdem waren wir vor einigen Monaten auf einer Exkursion in Toulouse, wo wir ähnliche Systeme kennenlernen durften“, erklärt Mielczarek.

In Köln ist das System mit perforierten Schläuchen erst Mitte Juli erstmals zum Test-Einsatz in der Altstadt gekommen. Laut einer Pressemitteilung der Stadt Köln wurde das Angebot überwiegend positiv aufgenommen, das Ergebnis sei vielversprechend. „Im näheren Umfeld des Schlauches ließ sich eine Abkühlung von bis zu 14 Grad Celsius erreichen“, heißt es dort weiter. In Zukunft wolle man in Köln das Konzept weiter entwickeln, andere Systeme testen und Plätze dafür identifizieren. Im Test wurden pro Stunde etwa 16 Kubikmeter Wasser verbraucht, um einen Platz zu kühlen.

Aufgrund seiner Lage dürfte Düsseldorf hinsichtlich der Wasserversorgung gut aufgestellt sein, schätzt Mielczarek und verweist auch auf die Einschätzung des Chefs der Stadtwerke, Julien Mounier. „Es handelt sich dabei lediglich um Wassernebel und keine Fontäne“, so Mielczarek, weshalb das Problem eines (zu) hohen Wasserverbrauchs nicht auftreten dürfte beziehungsweise ins Verhältnis gesetzt werden müsse.

Ähnlich sieht das auch Karsten Dörges (FDP), der den Vorschlag insbesondere wegen der Flexibilität und raschen Umsetzbarkeit befürwortet. Allerdings müsse man behutsam und sorgfältig mit dem Thema Trinkwasserverbrauch umgehen und dies eingehend überprüfen lassen.

„Alle Menschen der Stadt sollen so die Möglichkeit bekommen, sich entsprechend Kühlung zu verschaffen, gerade auch im öffentlichen Raum.“ Mielczarek hofft darum, dass Systeme mit Wassernebel nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in allen Stadtteilen zum Einsatz kommen werden.

Hier ist die Beispielstadt Wien schon deutlich weiter, dort sind nicht nur Sprühschläuche im Einsatz, sondern auch 1300 Trinkbrunnen, 100 sogenannte Sommerspritzer, also Sprühduschen auf Hydranten, 75 Brunnhilden, die Trinkbrunnen und Sprühduschen vereinen, sowie viele weitere Abkühlungsmöglichkeiten im gesamten Stadtgebiet bereits im Einsatz. Laut einem Sprecher der Stadt Wien liege der Wasserverbrauch einer Sprühnebeldüse bei maximal 1,85 Liter pro Stunde. Daneben setzt Wien auf Beschattung, Entsiegelung und Begrünung.

Schon jetzt gibt es einen mobilen Brumisateur, der vorwiegend für Sportveranstaltungen eingesetzt wird, wie ein Sprecher der Stadt Düsseldorf mitteilt. Weitere Angaben konnten nicht gemacht werden, die Umweltverwaltung werde sich aber – sollte der Auftrag kommen – entsprechend um eine umfangreiche Prüfung kümmern.