Countdown zum ESC 2024 Mit diesem Song möchte Marie Reim die Herzen der Fans erobern

Düsseldorf · Ins Rennen geht die Düsseldorferin mit „Naiv“, einem Schlagersong, den ihr Vater, Matthias Reim, so gut fand, dass er ihn selbst gerne gesungen hätte. Bis sie dabei ist, muss sie aber noch das deutsche Auswahlverfahren überstehen.

Marie Reim wird mit „Naiv“ beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2024 antreten.

Foto: Anelia Janeva

Nicht mehr lange, dann findet wieder der Eurovision Song Contest statt – wen Deutschland ins Rennen schickt, entscheidet sich am 16. Februar. Eine der potenziellen Kandidaten ist Marie Reim, Tochter der Schlagersänger Michelle und Matthias Reim.

Als ihre Mutter Michelle 2001 beim ESC in Kopenhagen antrat, feierte Marie Reim backstage ihren ersten Geburtstag. Michelle belegte mit dem Lied „Wer Liebe lebt“ einen – für deutsche Verhältnisse sehr soliden – achten Platz. „Ich bin super stolz darauf, was sie geleistet hat“, sagt Tochter Marie Reim. Sie hofft, dass nun, 23 Jahre später, auch sie ihre Chance auf der ESC-Bühne bekommt: „Wenn ich jetzt nach Schweden fahren sollte, dann würde das wieder auf meinen Geburtstag fallen, das wäre der Wahnsinn.“

Um für Deutschland beim großen ESC-Finale am 11. Mai singen zu können, muss Reim noch an einigen anderen Kandidaten vorbei – da wäre zum Beispiel Max Mutzke, der vor genau 20 Jahren Platz acht erreicht hat und es nun noch einmal wissen will. Oder das Electropop-Duo Galant mit einem Lied über Menschen, die aus Selbstschutz immer unnahbarer werden. „Ich glaube, dass die anderen auch sehr stark sind“, sagt Reim über ihre Konkurrenz, über die sie nicht viel nachdenke, weil sie ihre Energie lieber in ihren eigenen Auftritt stecke. „Aber ich bräuchte nicht teilnehmen, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass ich mit diesem Song gewinnen könnte.“

Ins Rennen geht sie mit dem Lied „Naiv“, das sie zusammen mit Tim Peters geschrieben hat. „Zu dem Zeitpunkt gab es noch gar nicht die Idee zu dem ESC“, erzählt Reim. „Aber nach der Fertigstellung habe ich gemerkt, dass der Song etwas ganz Besonderes ist, und wusste: Das wird gut.“ Als sie gefragt wurde, ob sie sich nicht beim ESC bewerben möchte, war ihr sofort klar, dass es das Lied „Naiv“ sein muss. „Selbst mein Vater hat gesagt: Marie, der Song ist so geil, wenn du den nicht singst, dann sing ich den“, erzählt Reim.

Bewusste Entscheidung
für einen Schlagersong

„Für dich bin ich wieder naiv“, heißt es im Songtext, „denn deine Blicke gehen so tief“. Im Lied geht es um eine Zerrissenheit, erklärt die Sängerin. „Die Message dahinter ist, der Liebe immer wieder eine neue Chance zu geben. Man hat sich vielleicht vorgenommen, vorsichtiger zu sein, aber dann denkt man sich so: Vergiss es, all meine Vorsätze werfe ich jetzt über Bord.“ Was jedoch etwas ganz Tolles sei: „Wenn man sein Herz verschließt, dann kann man zwar nicht verletzt werden, aber dann kann auch die Liebe nicht reinkommen und das wäre schade, dafür ist die Liebe viel zu schön“, findet die Sängerin, die in Düsseldorf wohnt.

„Die Geschichte war gegeben, sie ist autobiografisch“, so Reim. Sie hat sich vorgenommen, nur noch autobiografische Lieder zu singen. „Der Zuhörer oder der Zuschauer merkt einfach, ob etwas von Herzen kommt oder erfunden ist, und ich habe nun einmal schon genug erlebt, um genug erzählen zu können.“ Bei „Vanessa“, die im Liedtext auftaucht, habe sie jedoch den Namen abgewandelt.

Ansonsten habe sie sich mit „Naiv“ bewusst für einen „hundertprozentigen Schlagersong“ entschieden – „weil es das ist, was ich für mein Leben gerne tue“, sagt Reim. „Das liegt mir im Blut, ich bin damit großgeworden, das und nichts anderes möchte ich machen.“ Beim ESC will sie nun den deutschsprachigen Schlager vertreten: „Ich hoffe natürlich auch, dass Schlager-Fans, egal ob sie mich mögen oder nicht, trotzdem mich unterstützen, weil sie sagen: Die Schlager-Family hält zusammen.“

Zur Inszenierung möchte Reim noch nicht viel verraten, nur so viel: „Das wird eine unfassbar emotionale Sache, die vermutlich keiner von mir erwartet“, so die Sängerin. Hinter dem Drei-Minuten-Auftritt stecke ein monatelanger Aufwand. „Aber ich freue mich sehr darauf.“ Und auch für die Zeit nach dem ESC hat sie schon etwas im Ärmel: „Ich habe vor ein paar Tagen einen geilen Song geschrieben, wo ich der Meinung bin: Der ist so stark, das könnte nach ‚Naiv‘ die nächste Single werden.“