Düsseldorf Parkschein für Räder: Andreas Hartnigk muss alles widerrufen
Düsseldorf · Der CDU-Verkehrsexperte bekam bundesweit Aufmerksamkeit – jedoch negative. Jetzt pfiffen ihn seine Parteispitzen scharf zurück.
Erst Kevin Kühnert, jetzt Andreas Hartnigk? Nun, ganz so viel mediale Aufmerksamkeit wie der Juso-Chef mit seinen Verstaatlichungsphantasien bekam der Vize der Düsseldorfer CDU-Ratsfraktion mit seiner Idee „Parkgebühren für Radfahrer“ nicht . Aber die „FAZ“ immerhin nennt die beiden schon in einem Atemzug. Tatsächlich haben sich nicht nur bundesweit Zeitungen und Sender auf Hartnigks Vorstoß gestürzt, ein WZ-Leser berichtet, selbst in der Wiener U-Bahn sei das Düsseldorfer Thema über die LED-Wand geflimmert.
Hartnigk selbst genoss am Mittwoch die gewaltige Aufmerksamkeit, doch mittlerweile dürfte ihm der Spaß vergangen sein. Weil er wohl verstanden hat, dass er nur deshalb so groß rauskam, weil so viele Leute seinen Vorschlag so vollkommen daneben fanden. Oder schlicht „irre“ wie es der Grüne Sven Giegold formulierte. Tatsächlich hat sich Andreas Hartnigk, seit Jahren der maßgebliche Verkehrspolitiker der CDU mit großem Einfluss, ziemlich in die Bredouille gebracht. Und das nicht zuletzt parteiintern, wie die geharnischte Pressemitteilung zeigt, die am Donnerstag von CDU-Parteichef Thomas Jarzombek und Fraktionschef Rüdiger Gutt abgefeuert wurde, um das verkehrspolitische Gesicht der Partei zu wahren. In scharfem Ton wird da klargestellt, dass Hartnigks Aussagen allein seine Meinung darstellten. Die CDU dagegen unterstütze ausdrücklich eine klimafreundliche Mobilität für Düsseldorf, bei der das Fahrrad eine herausgehobene Stellung besitze. Zudem muss Hartnigk in der Pressemeldung beteuern, er halte seine Forderung nicht aufrecht, bedaure die Irritationen um seine Aussage und werde sich „auch weiterhin für eine Förderung des Radverkehrs“ einsetzen. Rumms, das saß.
Ob der Fraktions-Vize damit die Sache bereinigt hat? Ausgemacht ist das nicht, denn hinter vorgehaltener Hand sagen CDU-Politiker bereits, Hartnigk sei als verkehrspolitischer Sprecher nach diesem Fauxpas nicht mehr haltbar. Noch freilich dürfte er intern genügend Kredit besitzen, schließlich ist seine fachliche Kompetenz in der Verkehrspolitik ebenso unstrittig wie sein starker Einsatz für den ÖPNV in Düsseldorf. Allerdings hängt er auch noch sehr am Auto und hat darüber nicht bemerkt, dass eine in erster Linie autofreundliche Politik in der Stadt gesellschaftlich zur Außenseiterposition geworden ist.