Fallen alle Nirosta-Jobs weg?
Mitarbeiter in Benrath wieder in großer Angst.
Düsseldorf. Die Mitarbeiter des Nirosta-Werks in Benrath fürchten erneut um ihre Jobs. Nur ein Jahr nach der Rettung zumindest eines großen Teils der 530 Arbeitsplätze müssen die „Nirostaner“ wieder um ihre Erwerbstätigkeit zittern.
Hintergrund ist der geplante Mehrheitsverkauf der Edelstahlsparte Inoxum (vormals Nirosta) des Thyssen-Krupp-Konzerns an den finnischen Konkurrenten Outokumpu. Entsprechende Verhandlungen der Konzernspitzen fanden gestern und am Mittwoch an einem geheim gehaltenen Ort statt. Ein Ergebnis lag am Donnerstag bis Redaktionsschluss noch nicht vor.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Kalwa formulierte bereits am Anfang der Woche die Ängste der Belegschaft, dass Werke geschlossen und Arbeitsplätze verloren gehen könnten: „Wir bestehen auf verbindliche Einhaltung der Verträge, wenn wir dann den Finnen gehören.“
Erst im Dezember 2010 hatten die Nirosta-Mitarbeiter in Düsseldorf nach damaligen Sparplänen des Konzerns zwar die endgültige Nachricht bekommen, dass das Werk in Benrath 2015/16 geschlossen wird. Aber sie hatten wichtige personelle Vereinbarungen erzielt: Vielen wurden Arbeitsplätze zumeist in Krefeld angeboten, allen ab 57 ein Angebot über Vorruhestand oder Altersteilzeit gemacht. Zumindest 240 der heute noch 530 Mitarbeiter hatten damit weiter eine berufliche Perspektive.
„Das ist jetzt alles abhängig von dem Verkauf“, erklärt Mustafa Sahin, Betriebsratschef in Benrath. Deshalb wurden bereits am Montag alle Kollegen zu einer Betriebsversammlung gerufen. Und am Dienstag wurde die Arbeit niedergelegt, damit die Düsseldorfer zu einer Kundgebung zu Thyssen-Krupp-Nirosta in Krefeld fahren konnten. Dort weilte Sahin auch am Donnerstag inmitten einer Menschenkette von 1000 Demonstranten, zu denen auch Bürger gehörten. Auch für Freitag sind wieder Aktionen angekündigt.
„Wir waren ja schon dadurch betroffen, dass wir nach Krefeld müssen“, so ein Nirosta-Mitarbeiter am Donnerstag. „Jetzt wissen wir nicht, ob wir am Ende leer ausgehen.“