Adbusting „Falsche“ Stadtwerbung kritisiert soziale Zustände

Düsseldorf · Adbusting-Kollektiv will mit der Aktion „der Stadt den Spiegel vorhalten“. Düsseldorf Marketing sieht von einer strafrechtlichen Verfolgung ab.

Ein Plakat stellt sich gegen Gentrifizierung in Düsseldorf.

Foto: AdB Dus

„Off-Kultur statt In-Viertel“, „Luxus Leerstand Langeweile“ oder „Friede dem Wellblech, Krieg den Palästen“ steht auf Plakaten, die kurz vor Karneval an verschiedenen Haltestellen in der Stadt aufgetaucht sind. Die Werbung war im Stil des Stadt-Marketings gestaltet, wurden aber nicht von der Stadt in Auftrag gegeben. Es werden soziale Zustände in der Stadt thematisiert. Adbusting nennt sich die Form der Streetart, bei der Werbung im öffentlichen Raum verfremdet oder umgestaltet wird. Die Urheber der Plakate in Düsseldorf, die anonym bleiben wollen, möchten mit der falschen Stadtwerbung auf „Themen wie Wohnungsnot, Gentrifizierung und Freiraum sterben“ aufmerksam machen und „der Stadt den Spiegel vorhalten“, denn „so geil wie sie sich darstellt, ist sie gar nicht.“

„Luxus Leerstand Langeweile“, steht auf einem der PLakate des Adbusting-Kollektivs. „So geil wie sie sich darstellt, ist die Stadt nicht“, sagen die Macher.

Foto: AdB Dus

Frank Schrader, Geschäftsführer von Düsseldorf Marketing, sieht die Sache nicht nur negativ: „Die städtische Designsprache wurde korrekt angewendet und grundsätzlich finden wir es auch gut, wenn sich Menschen kritische Gedanken über ihre Stadt machen und diese auch öffentlich äußern.“ Was Düsseldorf Marketing hingegen klar ablehne, sei die Begehung von Straftaten. „Leider haben sich die Initiatoren dieser Plakate entschieden, Werbedisplays aufzubrechen, von anderen bezahlte Werbeplätze zu kapern und nicht zuletzt die Rechte der Düsseldorfer Stadtmarke zu verletzten.“ Man habe sich aber dazu entschlossen, diese Aktion „vorerst nicht strafrechtlich zu verfolgen.“

Das dritte Motiv kritisiert eine „soziale Spaltung“ in der Stadtgesellschaft.

Foto: AdB Dus

Nach eigenen Angaben steht das Adbusting-Kollektiv der Düsseldorfer Recht-auf-Stadt-Bewegung nahe. Mittlerweile hängen die Plakate nicht mehr. Unmittelbar nach Bemerken, seien die illegalen Plakate entfernt worden, sagt Frauke Bank, Pressesprecherin bei Wall, dem Unternehmen, das die Werbeflächen vermarktet. „Wir reagieren sehr schnell, damit die ursprüngliche Werbung wieder an ihrem Platz hängt.“ Insgesamt seien 18 Plakate an zwölf Standorten entfernt worden. Das Adbusting-Kollektiv spricht von über 20 Plakaten, die im Schnitt eine Woche gehangen haben sollen. Als Reaktion auf die Aktion erfreut die Macher ein „Schmunzeln“, wer durch die Plakate „Bock bekommt selbst für ein Recht auf Stadt einzutreten, ist willkommen.“

(jh)