Falschparker behindern Einsatzkräfte

Viele Straßen sind zugeparkt, aber nur Minuten Verspätung können im Notfall Menschenleben kosten.

Düsseldorf. „Aber ich hab mir doch schon mal die Felgen geschrottet, als ich so nah am Bordstein geparkt habe“, lautet die Ausrede einer Opel-Fahrerin. Der Leiterwagen der Feuerwehr kam auf der Leuthenstraße in Eller am Mittwoch an dem Auto der Anwohnerin nicht vorbei.

Die Besitzerin musste ihren Wagen erst zur Seite fahren. Eine Aktion, die viel Zeit kostet. Zeit, die Verunglückte im Ernstfall oft nicht haben. Diesmal war es zum Glück nur eine Übung, mit der die Feuerwehr demonstrieren wollte, wie beschwerlich die Anfahrt bei Rettungseinsätzen sein kann.

„Es passiert etwa 60 Mal im Jahr, dass wir erst Fahrzeuge umsetzen müssen, damit unsere Rettungskräfte durchkommen“, sagt Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies, „und wir wollen mit diesen Demonstrationsfahrten wie heute die Autofahrer sensibilisieren, damit sie einfach mal ein bisschen ihren Kopf benutzen.“ Dennoch kommt es rund 25 Mal im Jahr zu Unfällen.

Die Fahrer der Einsatzfahrzeuge versuchen, wenn es eng wird, die Hindernisse zu umfahren. Wenn dies nicht funktioniert, versucht die Fahrzeugbesatzung das Auto wegzuschieben. Im Zweifel wird das falsch geparkte Auto einfach gerammt — Beschädigungen sind dabei vorprogrammiert. „Wenn sie es in 100 Metern Entfernung brennen sehen, dann setzen die Einsatzkräfte halt andere Prioritäten“, meint Feuerwehrmann Hans-Joachim Hermes.

Bei der weiteren Fahrt durch Roßbach-, Sudeten- und Leuthenstraße wäre das im Ernstfall wieder von nöten gewesen. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis Dietmar Drechsel am Steuer und Eric Heimann als Einweiser, den Leiterwagen an den geparkten Autos vorbeimanövriert haben.

„Und jetzt stellen sie sich mal den Ernstfall vor“, sagt Stulgies. „So ein Abschleppvorgang dauert in der Regel etwa 20 Minuten, da kommen wir dann einfach oft zu spät, wenn es um Leben und Tod geht.“

Feuerwehrchef Peter Albers findet dennoch entschuldigende Worte für die Autofahrer: „Sie sind sich gar nicht bewusst, dass sie Rettungswege blockieren. Sie denken meistens in Kategorien eines Privatautos und berücksichtigen nicht, dass ein Leiterwagen der Feuerwehr ganz anderer Ausmaße hat.“

Und die Erfahrung zeigt: Wenn die Parksünder auf ihren Leichtsinn hingewiesen werden, wird ihnen schlagartig klar, welches Ausmaß ihr Handeln hat. So auch bei der Opel-Fahrerin am Beginn der Tour. „Beim nächsten Mal parke ich näher am Bordstein“, gelobt sie kleinlaut Besserung.