Düsseldorfer Brückenlauf Familien fiebern gemeinsam mit
Beim Brückenlauf gehen auch viele Kinder an den Start. Dieses Jahr gab’s bestes Laufwetter und einen neuen Teilnehmerrekord.
Düsseldorf. Vom Ehrgeiz getrieben zerren Mütter und Väter ihre erschöpften drei- und vierjährigen Kinder bei einem Juniormarathon über die Ziellinie. Einen halben Meter hoch fliegen die kleinen Läufer durch die Luft, fangen an zu weinen. Doch die Eltern kennen kein Erbarmen und wollen, dass ihr Nachwuchs gewinnt.
Die Bilder von einem Laufwettbewerb im österreichischen Linz lösten vor zwei Wochen auch in Deutschland viel Empörung aus. Heinrich Lothar hat die Bilder gesehen. „Das hat mich fassungslos gemacht. Die Eltern sollten sich schämen.“ Beim Düsseldorfer Brückenlauf am Burgplatz jubelt der Rentner aus Neuss Sonntagvormittag seinen beiden Enkelkindern, sieben und acht Jahre, zu.
Und ist sehr froh, dass sich solche Szenen wie in Österreich am Rheinufer nicht wiederholen. „Den Kindern soll mit solchen Veranstaltungen ja der Spaß an der Bewegung an der frischen Luft vermittelt werden. Sie aus Ehrgeiz dazu zu zwingen und auf Erfolg zu trimmen, ist völlig falsch.“
Nach den ersten absolvierten Durchgängen der jüngsten Läufer blickt man in viele angestrengte und zugleich zufriedene Kinder- und Elterngesichter. Leto (7) hat es beim 1000-Meter-Lauf als Zweiter ins Ziel geschafft und zeigt stolz die Medaille, die er gerade bekommen hat. Auch wenn er zugibt: „Laufen macht schon viel Spaß, aber noch lieber spiele ich Fußball.“ Während der Sohnemann nun erst mal durchschnaufen kann, schnürt sich Vater Thomas Rockel gerade die Laufschuhe.
Er geht später beim 10-Kilometer-Hauptlauf an den Start, der auch in diesem Jahr wieder über die Rheinkniebrücke auf die linksrheinische Seite und zurück über die Oberkasseler Brücke auf den Burgplatz führt. „Der Brückenlauf macht immer Spaß. Eben weil es ein Event für die ganze Familie ist. Und auch viele Schulen mit großem Engagement dabei sind.“ So sponserte die Schule seiner Kinder Leto und Ada (9) zum Beispiel spezielle T-Shirts für die Veranstaltung.
Auch der zweifache Familienvater Michael Hohenecker hat die Strecke über die beiden Brücken noch vor sich. „Ich nehme schon seit zehn Jahren teil. Weil das auch immer eine gute Vorbereitung für den Marathon ist. Der folgt ja dann kommende Woche. Und die Strecke ist einfach klasse, mit ständigem Blick aufs Wasser“, sagt er. Und freut sich zudem über ideale Wetter-Bedingungen. „Letztes Jahr war es fast zu warm, aber jetzt weht eine frische Brise. Und es ist trocken. Besser geht es nicht.“
Unter diesen perfekten Bedingungen hat es Tochter Floria (6) am frühen Vormittag beim 1000-Meter-Lauf als Erste ins Ziel geschafft. Sie ist zum zweiten Mal beim Brückenlauf dabei und auch im alltäglichen Leben schon eine echte Sportskanone: Neben Leichtathletik zählt auch Karate zu ihren Hobbys.
Einzig Mutter Sandra Hohenecker ist nicht mit Laufschuhen zum Rheinufer gekommen. „Ich wollte letztes Jahr schon mitmachen, aber hatte Angst, dass ich zu langsam bin.“ Vor Ort bereut sie ihr Zögern jetzt ein bisschen und verspricht: „Nächstes Jahr mache ich definitiv mit. Aber dann erstmal die 5-Kilometer- Strecke.“