Fans legen die City lahm
Polizei: Schon zum zweiten Mal brach nach EM-Spielen der Verkehr zusammen. Die Rheinbahn war drei Stunden blockiert.
Düsseldorf. Nach dem mäßigen Spiel sollte wenigstens die Party danach etwas Besonderes werden. So waren rund 400 Fußball-Fans nach dem Sieg der deutschen Mannschaft am Montagabend völlig außer Rand und Band. Da die Polizei die Innenstadt rund um die Heinrich-Heine-Allee abgesperrt hatte, kam der Autokorso nicht durch.
Also machten sich die Fans von der Altstadt zu Fuß auf den Weg zu ihren Gesinnungsgenossen, die in großem Bogen und laut hupend um die City kurvten. Am Tausendfüßler kam es dann zu chaotischen Verhältnissen. Die Durchfahrt von der Berliner Allee war etwa eine halbe Stunde lang blockiert.
Auch, wer überhaupt keine Lust zum Mitfeiern hatte, wurde von der grölenden Menge blockiert. Immer wieder trommelten meist angetrunkene Fans mit Fäusten auf die Autos ein und spielten auf den Pkw-Dächern mit Fahnen Schlagzeug - ohne dass die Polizei einschritt.
"Es handelte sich eine Gruppe, die wir ständig unter Beobachtung hatten", erklärte Polizeisprecher André Hartwich. Grundsätzlich setzte man auf Deeskalation: "Wir schreiten erst ein, wenn aus der Gruppe schwere Straftaten begangen werden. Das hat sich auch in der Vergangenheit bewährt."
Die Gruppe am Montag sei dann in Richtung Hauptbahnhof gezogen und habe sich später in der Altstadt zerstreut. Hartwich: "Dort hat es keine weiteren Vorfälle gegeben. Sogar 200 Österreicher wurden im Bereich der Hunsrückenstraße ausgemacht, die friedlich mit den deutschen Fans feierten."
Erheblich behindert wurde auch die Rheinbahn. Wie schon nach dem Türkei-Spiel am Sonntagabend gab es nach dem Deutschland-Spiel erneut erhebliche Verspätungen. "Und zwar nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in vielen Vororten", erklärte Sprecher Georg Schumacher.
So ging am Montagabend ab 23 Uhr bis um zwei Uhr früh fast nichts mehr. Alle Straßenbahnlinien, die über die Heinrich-Heine-Allee fuhren, wurden über die Berliner Allee umgeleitet. Die Fahrgäste in der Altstadt wurden mit Durchsagen informiert.
Es kam in einigen Bahnen auch zu Beschädigungen. Schumacher: "Mehrere Trennscheiben gingen zu Bruch. Bei Regionalligaspielen ist es aber oft schlimmer."
Wenigstens bei den Taxi-Fahrern gab es keine Probleme. Chef Dennis Klusmeier: "Unsere Jungs werden von der Polizei durchgelassen. Ich habe von keinem Fahrer eine Beschwerde bekommen."