Fans wünschen sich autofreie Fußball-EM in der City
88 Prozent der Düsseldorfer sind für die Fußball-Europameisterschaft. Mehrere hundert Vorschläge von Bürgern wurden ausgewertet.
Düsseldorf. An einem Tag wie gestern gute Laune zu haben, wenn es um das Thema Fußball geht, ist gar nicht so einfach. Sportdezernent Burkhard Hintzsche, Fußball-Weltmeisterin Linda Bresonik und Martin Ammermann von der „Sportstadt Düsseldorf“ haben es im „Europa Café“ am Rathaus trotzdem versucht, unterstützt von Fortune Robin Bormuth und DEG—Legende Daniel Kreutzer. Der Blick ging weit in die Zukunft, ins Jahr 2024, wenn Düsseldorf vielleicht ein Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft sein wird. „Wir hoffen, dass die Nationalmannschaft bis dahin wieder konsolidiert ist“, ist Ammermann zuversichtlich.
Im Rahmen eines Ideen-Workshops haben mehr als 100 Vertreter aus Politik, Verwaltung, Kultur, Brauchtum, Sport, Religionsgemeinschaften und vielen weiteren Interessensgruppen ihre Anregungen für den weiteren Weg zur Euro 2024 eingebracht. Auch Bürger konnten sich beteiligen, mit kleinen gelben Zetteln, die an den Stellwänden mit den Ergebnissen des Workshops kleben.
„Das ist eine große Ehre für eine Stadt, wenn sie Gastgeberin für eine Eurpoameisterschaft sein kann,“ betonte die mehrfache Welt- und Europameistern im Frauen-Fußball, Linda Bresonik. Sie hat sich auch selbst mit mehreren gelben Zetteln beteiligt: „Zum Beispiel mit dem Thema Einlauf-Mädchen. Aber ich habe jetzt bei der WM in Russland gesehen, dass es das schon gibt.
Der Sportdezernent freut sich vor allem über die große Zustimmung der Bürger für die Euro. „88 Prozent der Düsseldorfer sind dafür. Das ist ja bei Großereignissen inzwischen nicht mehr verständlich“, so Hintzsche. Die Stadt hatte eine repräsentative Umfrage unter 1000 Bürgern in Auftrag gegeben: „Die Agentur kommt aus Köln. Damit sind wir sicher, dass das Ergebnis auch stimmt.“ Köln hatte sich auch als Spielort für die EM beworben.
Im Moment handelt es sich noch um eine reine Ideensammlung. Um die Umsetzung macht man sich bei der Stadt erst Gedanken, wenn im September die endgültige Entscheidung fällt, ob in Düsseldorf zur Europameisterschaft tatsächlich der Ball rollt. Das gilt auch für das Thema Finanzierung.
Dabei kosten die meisten Vorschläge gar nicht viel Geld. „Oft geht es um das Thema Mobilität“, fasst Martin Ammermann das Ergebnis zusammen. Ein großer Teil der Bürger wünscht sich an dem Spieltag eine autofreie Innenstadt. Das werde machbar sein, wenn es ein Sonntag ist, in der Woche kaum.
Andere wünschen sich, dass man gemeinsame Fahrrad-Touren zum Stadion anbietet. Ein weiteres zentrales Thema sind die Behinderten. Hintzsche: „Da sind wie auf einem guten Weg. Die Arena selbst ist schon behindertengerecht. Bis zum Jahre 2024 werden wir auch die restlichen Haltestellen umbauen.“ Auch ein Gebärden-Dolmetscher für Hörgeschädigte sollte bei dem Turnier nicht fehlen.
Auf anderen Zetteln wird der Wunsch geäußert, dass die Schulen in die EM eingebunden werden. Andere schlagen eine Bolzplatz-EM auf den Rheinwiesen vor. Auch der Mädchenfußball soll gefördert werden. Und natürlich soll gefeiert werden, am besten ein großes Europa-Fest mit vielen multikulturellen Angeboten.
Einige Ideen können noch nicht so richtig eingeordnet werden, wie die Vorschläge von „Private Viewing“ oder „Couch-Sharing“. Ob das eine Art von Partnervermittlung unter Fußball-Begeisterten sein soll? „Wir werden diese Idee noch intensiv prüfen“, verspricht Martin Ammermann. Jetzt werden die Stellwände erstmal wieder eingepackt, bis im September die Entscheidung fällt.