Feuer frei für Neapels Müll

müllverbrennung In der Flingeraner Anlage wird ab dem 5. August Abfall aus Italien verbrannt – Sorge macht der Müll niemandem.

Düsseldorf. Die Müllberge in Neapel werden kleiner - unter anderem, weil knapp 60 000 Tonnen davon in deutschen Anlagen verbrannt werden. Am 1.August wird der erste Zug in Nordrhein-Westfalen erwartet, um zunächst in Müllverbrennungsanlagen im Regierungsbezirk Köln verfeuert zu werden.

Rund 4000 Tonnen davon werden auch in der Flingeraner Müllverbrennungsanlage in Rauch aufgehen. Frühestens am 5.August rollt der erste Transport per Lkw in den Flinger Broich, um dort erstmal gründlich unter die Lupe genommen zu werden.

Nicht aus Sorge, in dem Hausmüll könnte sich etwa dioxinverseuchter Mozzarella oder ähnlich unappetitliches und gesundheitsgefährdendes Zeug befinden. "Schadstoffe sind für unsere Anlage überhaupt kein Problem", sagt Awista-Chef Henning Friege.

Kontrolle muss dennoch sein - denn ganz dicke Brocken, etwa Baumstämme oder Maschinenteile, die aus Versehen (oder mit Absicht) in den Müll geraten, machen der Anlage Probleme: Sie würden den Transport des Abfalls in die Brennkessel behindern, und Teile der gigantischen Anlage müssen heruntergefahren werden.

Drei bis vier Tage dauert es, bis einer der sechs Kessel wieder am Start ist. Was ansonsten nur zur Wartung geschieht - Stillstand gibt es nicht. "In den vergangenen zwölf Jahren hat unsere Anlage nicht einen Tag Pause gehabt", sagt Friege.

Überwacht wird der Betrieb in der neuen Leitwarte, die Anfang des Jahres in Betrieb gegangen ist. Zehn Millionen Euro hat die komplette Technik gekostet - von der ursprünglichen Müllverbrennungsanlage, die 1965 in Betrieb genommen wurde, stehen nur noch ein paar Außenwände.

Über die Tatsache, dass Neapels Müll quer durch Europa nach Flingern gekarrt wird, kann man sicher streiten, auf ihre Kosten kommt die Awista schon. "Es würde sich sogar lohnen, Müll aus Nordafrika hierher zu transportieren." Zudem sei Müllverbrennung klimapolitisch "absolut sinnvoll". Primärenergie wie Gas oder Kohle werde durch Abfall ersetzt, entsprechend weniger der wertvollen Rohstoffe müssten zur Energiegewinnung genutzt werden. "Dadurch sinkt dann auch der Ausstoß an Kohlendioxid", sagt Friege.

Außerdem wird in Flingern der Müll von einer Million Menschen entsorgt.