Medienstadt Düsseldorf Dreharbeiten für TV-Filme „Faking Hitler“

Unterbilk · Geschäfte wurden umdekoriert, um die Kulissen für die TV-Serie „Faking Hitler“ zu schaffen. Moritz Bleibtreu spielt den Tagebuch-Fälscher Konrad Kujau.

Aus der Galerie Steinreich wurde für einen Tag eine Änderungsschneiderei.

Foto: Holger Lodahl

In der Corona-Zeit ist auch das beliebte Café „Seifen Horst“ gegenüber der Bilker Kirche geschlossen. Aber dass das große Schaufenster an einigen Tagen komplett verhüllt war ebenso wie die Goldschmiede Galerie Steinreich nebenan, das sorgte bei den Anwohnern für Aufmerksamkeit. Es sah ein wenig so aus, als hätten die Inhaber ihre Geschäfte aufgegeben. Aber es war anders.

Die Film- und Fernsehproduktionsfirma Ufa Fiction hatte die Geschäfte angemietet, um in den Räumen einige Szenen für den TV-Mehrteiler „Faking Hitler“ zu drehen. Es geht um die Affäre der vermeintlichen Hitler-Tagebücher. Die Fälschungen wurden 1983 vom Nachrichtenmagazin Stern als echt veröffentlicht. Später stellte sich heraus, dass der Maler und Aktionskünstler Konrad Kujau die Tagebücher gefälscht hatte. Der Medienskandal wurde bereits 1992 im Film „Schtonk“ als Kinofilm erzählt.Als Sechsteiler wird die Geschichte neu für das Fernsehen produziert. Schauspieler Moritz Bleibtreu übernimmt die Rolle von Kunstfälscher Kujau. Ebenfalls mit auf der Besetzungsliste sind Lars Eidinger und Ulrich Tukur.

Wegen des noch immer bekannten Themas und der prominenten Schauspieler hätten die Dreharbeiten in Unterbilk für Aufsehen sorgen können – aber das war nicht gewollt. „In der noch anhaltenden Corona-Pandemie gehen die Arbeiten so unauffällig möglich vonstatten“, sagt ein Sprecher. Die Filmproduktion wird von der im Düsseldorfer Medienhafen sitzenden Film- und Medienstifung NRW mit einem siebenstelligen Euro-Betrag unterstützt. Durch diese Förderung ist eine Filmproduktion angehalten, in NRW einen Teil des Films zu drehen.

Von den Dreharbeiten vergangene Woche Montag war von der Neusser Straße aus nichts zu sehen, die Schaufenster vom Seifen Horst und der Galerie Steinreich waren blickdicht abgedeckt. So unauffällig der erste Dreh vonstatten ging, so unauffällig endete er auch wieder. Der zweite Drehtag war auffälliger. Die Filmproduktionsfirma baute im Hinterhof des Gebäudes an der Neusser Straße ein Lager auf und dekorierte die Galerie Steinreich zu einer Änderungsschneiderei um. Die Mitarbeiter der Produktionsfirma trugen eifrig Scheinwerfer und Kameras ins Haus. Den Montag über wurden einige Szenen für das Fernsehprojekt gedreht. Ein wenig Filmatmosphäre konnten Passanten erhaschen, wenn sie durch das Schaufenster von Seifern Horst blickten. Am Abend wurde die Kulisse wieder abgebaut, Seifen Horst und Galerie Steinreich bekamen ihr ursprüngliches Aussehen zurück. Ende 2021 soll „Faking Hitler“ auf TVNow zu sehen sein.