Firmen rüsten sich für die Betriebswahl
Ab März wird über erste Räte abgestimmt. Gewerkschaften hoffen auf hohe Beteiligung.
Düsseldorf. Um Arbeitnehmern gerade in größeren Betrieben ein Mitspracherecht zu verschaffen, wird häufig ein Betriebsrat installiert. Häufig, aber noch zu selten, finden zumindest die Gewerkschaften in Düsseldorf.
Zu den anstehenden Betriebsratswahlen zwischen dem 1. März und dem 31. Mai rufen sie daher die Arbeitnehmer auf, ihre Chance auf Teilhabe zu nutzen.
„Der Betriebsrat ist nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Unternehmen sehr wichtig“, erklärt Nihat Öztürk von der IG Metall Düsseldorf-Neuss, „in allen besonders wettbewerbsfähigen Unternehmen gibt es einen hohen Grad von Mitbestimmung.
Nicht trotz, sondern wegen des Betriebsrates.“ Bei der letzten Wahl im Jahr 2010 habe die Wahlbeteiligung bei 80 Prozent gelegen. Das sei ein guter Wert, aber noch ausbaufähig, meint Öztürk. „Eine hohe Wahlbeteiligung signalisiert dem Arbeitgeber, dass der Betriebsrat stark ist“, findet auch Stefan Röhrhoff, Gewerkschaftssekretär bei Ver.di. Ein Unternehmen ohne ein solches Gremium sei ein „Land ohne Sheriff“.
Dass auch mit einem Betriebsrat nicht alle Angestellten ihre Möglichkeiten nutzen wollen, zeigt das Beispiel des Radisson Blu Hotels. „Wir erweitern unseren Betriebsrat bei dieser Wahl von fünf auf sieben Personen, aber bisher haben wir nur acht Kandidaten“, sagt Ivana Cicek-Marinovic, Vorsitzende des Gremiums.
Viele würden davor zurückschrecken, sich stärker einzumischen. Dabei haben sie auch hier viele Rechte: „Wir müssen zum Beispiel jedem Dienstplan zustimmen, bevor er wirksam wird.“
Röhrhoff betont, dass die Arbeitnehmer jedes Unternehmens mit fünf Beschäftigten ein Recht auf eine eigene Vertretung hätten. „Ich habe auch schon erlebt, dass ein Arbeitgeber sich lange gewehrt hat, vor dem Arbeitsgericht haben wir dann aber gewonnen.“
Wie diese Vertretung gewählt wird, unterschiedet sich je nach Betrieb. „Bei uns hat die Persönlichkeitswahl Tradition“, erklärt Wolfgang Freitag vom Röhrenhersteller Vallourec. Bei einer Wahlliste mit 67 Kandidaten könne so jeder gewählt werden und nicht nur die vorderen Plätze. In anderen Unternehmen wird die Wahlliste selbst hingegen in einer Urwahl bestimmt.