Düsseldorf Flüchtlinge in der Carlstadt: Anlieger skeptisch

Die Behörden informierten am Donnerstag über die Pläne: Nächste Woche ziehen erste Bewohner ein.

Die Behörden informierten am Donnerstag über die Pläne: Nächste Woche ziehen erste Bewohner ein.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Eine Flüchtlingsunterkunft an Düsseldorfs bester Adresse: in der Carlstadt direkt am Rheinufer, aber auch in der Nähe der Altstadt: Nächste Woche werden in den Mannesmannbauten die ersten 150 Flüchtlinge einziehen, am Donnerstag informierten die Behörden mit beruhigendem Unterton über Details des Projekts. Trotzdem wurde Misstrauen von Anliegern spürbar.

Zurzeit steht der Gebäudekomplex südlich des Mannesmannhochhauses — Behrens- und Väthbau — leer, die Bezirksregierung will sie nun als Notunterkunft nutzen. Die Bedingungen dort sind gut: Räume, die schnell in kleine Wohneinheiten verwandelt werden können, eine einstige Kantine sowie der frühere Kindergarten. Bis zu 500 Menschen könnten hier unterkommen.

Zu Beginn bemühte sich Michael Bauermann von der Landespolizei Bedenken zu zerstreuen: Auseinandersetzungen wie jüngst in Unterkünften in Hessen sorgten für Aufsehen, seien aber nicht repräsentativ: „Wir hatten zuletzt landesweit 2,5 Einsätze auf 100 Flüchtlinge in einem Monat. In Düsseldorf Stadtmitte kommt man im normalen Polizeialltag auf 7,7 Einsätze — ohne Verkehrsunfälle.“

Auch das Polizeipräsidium bereitet sich vor, zudem ist ein Sicherheitsdienst am Gebäude im Einsatz, es gibt Betreuung für die Bewohner durch Sozialarbeiter und Ehrenamtliche.

Rund 60 Anwohner waren gekommen, die Mehrheit wirkte gutbürgerlich bis akademisch. Eine Anwohnerin aus der Citadellstraße zeigte sich wegen der Nähe zur Altstadt besorgt: Schon jetzt seien die Bewohner von Betrunkenen geplagt, sagte sie, ohne ihre Befürchtung konkret zu benennen. Regierungspräsidentin Anne Lütkes verteidigte die Wahl des Standorts: „Er wurde geprüft, zudem müssen wir die Menschen unterbringen.“

Weitere Fragen: Wie lange wird die Unterkunft genutzt? (Lütkes: Schwer zu sagen, circa ein halbes Jahr). Ein Mann fürchtet einen hohen Anteil junger Männer: „Das passt nicht in die Carlstadt, hier leben viele Familien.“ Die oft genannte Zahl von 80 Prozent Männern trifft laut Miriam Koch aber nicht auf Düsseldorf zu.