Flüchtlinge müssen Obdachlosen weichen

Stadt muss wegen Platzmangel Familien umquartieren, „stay“ protestiert.

Düsseldorf. Wenn Obdachlose oder Flüchtlinge in Gefahr geraten, ihr Dach über dem Kopf zu verlieren, rührt das in der Vorweihnachtszeit besonders an. Das weiß auch die Flüchtlingsorganisation „stay“ in Düsseldorf. Am Mittwoch bittet sie zur Pressekonferenz nach Eller, Überschrift: „Die Ärmsten der Armen werden gegeneinander ausgespielt“.

Der wahre Kern dahinter: Die Stadt Düsseldorf hat seit vielen Monaten ein Problem, die wachsende Zahl von Asylbewerbern angemessen unterzubringen. Es mangelt an Häusern, deshalb leben — wie die WZ berichtete — über 200 Betroffene in Hotels.

Ende Oktober kam ein Obdachlosenproblem hinzu. Denn da kündigte die Stadt im Streit mit dem Hausbesitzer die gemieteten Notunterkünfte an der Forststraße in Benrath. Zum Jahresende müssen 39 Bewohner da raus — die Immobilienverwaltung im Rathaus hatte aber keinen Ersatz für sie.

Nach Informationen der WZ wurden jetzt plötzlich Lösungen gefunden, nachdem Oberbürgermeister Dirk Elbers intern den Druck erhöhte. Mitten in Rath wurde eine Immobilie angemietet, in die der Großteil der Obdachlosen aus Benrath bereits nächste Woche umziehen soll.

Weil dort aber nicht Platz für alle ist, geht ein kleiner Teil in Wohnungen am Hasseler Richtweg. Und zwar in die, in denen noch vier Flüchtlingsfamilien u.a. aus Russland und Irak mit 35 Personen (davon 24 unter 18 Jahren) leben. Die wiederum ziehen um ins ehemalige Studieninstitut an der Lacombletstraße, das die Stadt jetzt dafür mit viel Aufwand hergerichtet hat.

Für Oliver Ongaro von stay leiden vor allem die Kinder: „Denn sie müssen nun wieder die Schule wechseln und verlieren einen Treffpunkt.“ Ein Sprecher der Stadt betont, die Unterkünfte in Eller seien stets nur kurzfristig für Flüchtlinge vorgesehen gewesen.