Fluggäste parken Stadtteile zu
Immer mehr Anbieter locken Passagiere auf private Parkplätze oder suchen per Funk Parkplatzlücken im öffentlichen Straßenraum.
Düsseldorf. Düsseldorf hat den größten Flughafen in NRW. Tausende von Fluggästen heben in den Ferien täglich ab. Sie reisen nicht nur mit Bussen oder Bahnen an, denn das kann für Familien teuer sein. Sie nehmen das Auto von Holland nach Düsseldorf. Nun gibt es Protestrufe von Bürgern, die den Straßenraum nicht mehr nutzen können, weil er zugeparkt ist. Im Bezirksrathaus Münsterstraße fragte die CDU an, wieso der Derendorfer Schützenplatz am Vogelsanger Weg von auswärtigen Autos zugeparkt sei. Sie will wissen, ob die Verwaltung über die neue Nutzung unterrichtet sei. Bezirksvertreterin Yvonne Charisius erklärt: „Wir wundern uns mit den Bürgern, dass das Zentrum des Stadtteils immer mehr zu einem Großparkplatz verkommt und möchten dem entschieden entgegenwirken.“ Ein Shuttleservice verkehre vom Vogelsanger Weg zum Flughafen.
Eigentümer dieses Platzes ist der Derendorfer Schützenverein. Dessen Geschäftsführer Arno Kretschmann erklärt, es gebe auf dem großen Areal sowieso schon Parkplätze für Kleingärtner und Benutzer der Badmintonhalle. Den Trödelhändlern habe man gekündigt und einen längerfristigen Vertrag mit einer Parkhausgesellschaft abgeschlossen. Zum Schützenfest aber gehöre der Platz den Schützen.
Henry Krausen wohnt an der Niederbeckstraße, hat einen Kleingarten im „Faselbusch“ und berichtet von Firmen, die nicht nur am Vogelsanger Weg, sondern auch auf dem alten Mannesmann-Parkplatz am Rather Kreuzweg und an der Herdecker Straße große Parkflächen für die Autos von Fluggästen gemietet haben. Was ihn wurmt, beschreibt er folgendermaßen: „Neuerdings beobachte ich Scouts, die etwa an der Münsterstraße nach freien Parkplätzen suchen und dann per Funk die Fahrer der zu parkenden Autos herbeilotsen.“ Sein Ärger: „Es kann ja wohl nicht sein, dass eine Privatfirma Autos gegen Gebühr im öffentlichen Verkehrsraum abstellt, während den Anwohnern dieser Parkraum fehlt.“
Ratsherr Dirk Sültenfuß berichtet, wie in der Umgebung der Haltestellen Carl-SonnenscheinStraße und Kalkumer Straße Autos mit fremden Kennzeichen parken. Er habe erlebt, wie Auswärtige von Reisebüros Tipps erhalten, wo man das Auto an der Deikerstraße abstellen könne.
Auf einem ehemaligen Clubgelände, das der Stadt gehört, soll ein Vereinsmitglied das Gelände illegal vermietet haben. Der Platz ist inzwischen geräumt. Selbst auf einem Vorplatz zu einem Unterrather Sportverein oder an Park and Ride-Plätzen in Angermund bemerke man Autos mit auswärtigem Kennzeichen, sagt Sültenfuß. Er schlägt vor, Park and Ride-Plätze nur tagsüber frei zu geben.
Dass die Firmen längerfristig planen, wird auf dem Parkplatz zwischen Netto und Autoteile Ungers am Rather Kreuzweg deutlich. Hier hat die Firma Airport Valet eine Fläche für 200 Autos vor zwei Monaten gemietet und ein Kassenhäuschen aufgestellt. Sie hält sogar Sessel mit weißen Kissen und einen Sonnenschutz für die Gäste bereit, die auf den Kleinbus zum Flughafen warten. 70 Euro zahlte etwa eine vierköpfige Familie aus Holland für zwei Wochen. Die Preise, so heißt es an der Kasse, würden sich nach Angebot und Nachfrage richten.