Fortuna Düsseldorf Vor dem Köln-Derby: „Gewaltbereite Fans sind voll mobilisiert“

Düsseldorf · Rund 1500 Polizisten sollen am Sonntag Ausschreitungen beim Derby Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Köln verhindern. Pufferzonen im Stadion und ein Alkoholverbot sind weitere Maßnahmen.

So sah es vor sechs Jahren beim letzten Spiel der Fortuna gegen Köln vor der Kastanie aus.

Foto: ja/Young David (DY)

Intensiv beobachtet die Polizei seit Wochen, was sich in den sozialen Netzwerken vor dem Spiel der Fortuna gegen den 1. FC Köln tut. Seit 2013 sind die beiden Vereine nicht mehr aufeinander getroffen, in der 1. Bundesliga seit 22 Jahren nicht mehr. Gut für die Polizei, denn die beiden Fan-Lager sind traditionell tief verfeindet. In Videos und verschiedenen Foren kündigen Hooligans an, dass es am Sonntag in Düsseldorf hoch hergehen soll. „Wir gehen davon aus, dass die B- und C-Fans beider Vereine voll mobilisiert sind“, berichtete Dietmar Henning, der den Polizeieinsatz leiten wird. Rund 1500 Beamte werden im Einsatz sein, um ein Aufeinandertreffen der gewaltbereiten Gruppen zu verhindern. Unterstützt wird die Düsseldorfer Polizei von mehreren Hundertschaften aus NRW.

Zusammen mit Sven Mühlenbeck, dem Direktor für Organisation und Spielbetrieb der Fortuna, stellte die Polizei das Einsatzkonzept für das Hochrisiko-Spiel vor. Bereits im Vorfeld hat die Polizei bei beiden Vereinen rund 30 Gefährder angesprochen. Das sind Hooligans, die bereits negativ aufgefallen sind und Betretungsverbote haben, teilweise für das gesamte Stadtgebiet, oder auch nur für  Stadion oder Altstadt. Diese Personen wurden noch einmal darauf hingewiesen, dass sie bei dem Spiel am Sonntag nichts zu suchen haben. „Man kennt sich ja in der Szene“, betonte Dietmar Henning.

Kölner Fans kommen am Flughafen-Bahnhof an

Konsequent durchgesetzt werden soll die Trennung der Fans. Die Züge mit den Gästen aus Köln werden am Flughafen-Bahnhof eintreffen. Dabei werden sie von Beamten der Bundespolizei begleitet. Von dort aus fahren Shuttle-Busse zum Stadion. Für FC-Anhänger, die mit dem Auto anreisen, steht der Gästeparkplatz 2 zur Verfügung. Die Fortuna-Fans wollen sich ab 11 Uhr traditionell vor der Kastanie an der Kaiserswerther Straße treffen. Dort war es vor sechs Jahren zu brenzligen Situationen gekommen. Mit großem Personalaufwand will die Polizei bereits in der „Vorspielphase“ jeden Kontakt zwischen Düsseldorfern und Kölnern unterbinden. Dadurch könnte es zu „Bewegungseinschränkungen“ kommen.

Zur Hochsicherheitszone wird auch die Arena. Wie Sven Mühlenbeck erklärte, wird es an den Eingängen intensive Kontrollen geben, man werde Schleusen wie bei Konzertveranstaltungen einrichten. Darum sollten die Fans sich früher als sonst auf den Weg machen. Wer erst gemütlich in die Altstadt gehe, um dann eine Dreiviertelstunde vor dem Spiel in die Bahn zu steigen, der werde sicher nicht pünktlich zum Anpfiff auf seinem Platz ankommen. Trotz der intensiven Personenkontrollen könne man nicht ausschließen, dass es einigen Hooligans gelingt, Pyrotechnik in die Arena zu schmuggeln. Die würde teilweise im Intimbereich versteckt, der von den Ordnern nicht kontrolliert werden darf.

Im Stadion wurden nur 51.500 Eintrittskarten verkauft

Im Stadion wird es zwischen den Fans vier freie Blöcke geben. Bei dem Spiel 2013 war es in den Randbereichen zu Ausschreitungen gekommen. Kölner Fans hatten unter anderem eine Sitzschale in den Düsseldorfer Fanblock geworfen und versucht, mit Gürteln über die Absperrgitter zu schlagen. Das soll durch die Puffer ausgeschlossen werden. Darum  wurden auch nur 51.500 Eintrittskarten für das Spiel verkauft. Außerdem gilt am Sonntag in der Arena ein absolutes Alkoholverbot. Wie Mühlenbeck erklärte, werde es für die Kölner Fans keine Block-Sperre geben. Sie sollen unmittelbar nach Spielende den Heimweg antreten können. Die Fortuna werde die Polizei mit mehr als 1000 Ordnungskräften unterstützen.

Allerdings ist die harte Hooligan-Szene der Kölner dafür bekannt, dass sie nicht nur rund um das Stadion die Auseinandersetzung mit den gegnerischen Fans sucht. Immer wieder kam es auch schon zu Vorfällen auf Autobahn-Raststätten oder  Bahnhöfen. Auch an solch neuralgischen Punkten wird die Polizei am Sonntag starke Präsenz zeigen. Der Kölner Hooligan-Szene werden ungefähr 220 gewaltbereite B-Fans und 130 C-Fans, die gezielt auf Gewalt aus sind, zugerechnet. Bei der Fortuna sollen es etwa 80 C-Fans und 220 B-Fans sein. Weil das Spiel an einem Sonntag stattfindet, hofft die Polizei, dass es nach der Partie auch in der Altstadt zu keinen Konflikten kommt.