Düsseldorf Fortuna muss um neues Nachwuchszentrum bangen
Bau in Flingern soll sieben Millionen Euro kosten — ohne Bundeszuschuss steht er auf der Kippe.
Düsseldorf. Schon länger liebäugelt die Fortuna mit einem neuen Nachwuchsleitungszentrum (NLZ) am Flinger Broich. Doch das Projekt kommt nicht recht voran. Im Sportausschuss legte die Stadt am Mittwoch eine Informationsvorlage vor, wonach man sich darauf geeinigt habe, das Jugendzentrum mit Räumen für die Ausbildung (z.B. Schularbeiten) und medizinische Betreuung auf der Anlage des ehemaligen SC Flingern (davor Rheinfranken) direkt neben dem Fortuna-Platz zu bauen. Die Planung soll „möglichst zeitnah“ erfolgen, geschätzte Kosten: sieben Millionen Euro. Bauherr ist der Verein, der aber höchstens die Hälfte der Kosten übernehme. Die anderen 3,5 Millionen Euro sollen von der öffentlichen Hand kommen — die Stadt rechnet mit einem Eigenanteil von gut 1,9 Millionen, der Rest soll aus Fördertöpfen des Bundes kommen.
Doch genau da liegt der Knackpunkt. Denn es ist fraglich, ob die Stadt respektive Fortuna tatsächlich fast 1,6 Millionen Euro für dieses eine Projekt bekommen. „Rechnerisch stehen Düsseldorf aus dem Topf insgesamt nur eine Million Euro zu — und die noch verteilt auf drei Jahre“, warnt CDU-Fußballexperte Stefan Wiedon (CDU). Zudem hat die Stadt neun Projekte aus den Bereichen Sport und Kultur für das Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen eingereicht.
Ohne Bundeszuschuss aber sieht es für den Neubau schlecht aus. Sportdezernent Burkhard Hintzsche sagte zwar, es bestünden durchaus Chancen, die Fördermittel zu bekommen. Er machte aber auch klar: „Ohne sie werden wir als Stadt das Projekt nicht weiterverfolgen.“
Das sieht die Politik ähnlich. Zwar steht eine breite Mehrheit im Prinzip voll hinter dem neuen NLZ, das die Talentförderung der Fortuna auf ein höheres Niveau zu hieven verspricht. Zumal das derzeitige Nachwuchszentrum am Flinger Broich in stark sanierungsbedürftigen Gebäuden aus den 60er-Jahren untergebracht ist. Angesichts der kritischen Finanzlage der Stadt indes sagt auch der Fortuna sehr gewogene Bürgermeister Günter Karen-Jungen von den Grünen: „Wenn der Bundeszuschuss so nicht fließt, müssen wir ganz neu überlegen.“
Zweifel bestehen zudem, ob die Fortuna ihren Eigena´nteil von 3,5 Millionen Euro auch auf jeden Fall stemmen kann und will. „Was ist denn, wenn der worst case eintritt und die Profis in die dritte Liga absteigen?“, fragt Wiedon. Ein Vertreter der Fortuna war am Mittwoch im Sportausschuss nicht anwesend.
Dafür warnte mit Peter Schwabe der Vorsitzende des Stadtsportbundes davor, angesichts von Kürzungen bei der Sportförderung nun „kostenintensive Leuchtturmprojekte“ anzugehen.