Düsseldorf Frauen bei der Feuerwehr: Akzeptiert, aber immer noch selten

Johanna Zachgo und Cornelia Wagner arbeiten bei der Düsseldorfer Feuerwehr — zwei von nur fünf Frauen im Einsatzdienst.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wenn die Sirene losgeht, greift Cornelia Wagner zu Helm und Jacke und steigt mit ihren Kollegen in den Löschzug. Sie ist eine der wenigen Frauen, die in Düsseldorf im Einsatzdienst bei der Berufsfeuerwehr sind. Von 967 Angestellten sind hier gerade einmal 19 weiblich. Davon sind 14 Verwaltungsangestellte. Im tatsächlichen Feuerwehrdienst — also beim Löschen, Bergen und Retten — sind es nur fünf.

„Über die Arbeit mit Rettungshunden bin ich zur Jugendfeuerwehr gekommen“, erzählt Wagner. Später hat die 23-Jährige dann beschlossen, das Hobby zum Beruf zu machen. „Klar musste ich am Anfang sehen, wie ich unter den Kollegen ankomme. Ich bin hier aber gut aufgenommen worden“, sagt die junge Brandmeisterin, die seit April im mittleren Dienst der Feuerwehr Düsseldorf ist. Blöde Sprüche oder schiefe Blicke habe sie von den Kollegen nie bekommen, sagt Wagner.

Auch Johanna Zachgo musste sich am Anfang beweisen. „Ich glaube aber, das ist in jedem Beruf so, in den man neu dazu kommt“, sagt sie. Sie ist im höheren Dienst bei der Feuerwehr. Das bedeutet, dass sie zwar auch bei Einsätzen mitfährt, insgesamt aber vor allem für Koordination und Führungsaufgaben zuständig ist. Nach dem ersten Einsatz — eine Frau war bei einem Verkehrsunfall im Auto eingeklemmt —, bei dem sie ihr Können unter Beweis stellen und dem Unfallopfer helfen konnte, habe sie von den Kollegen viel Zuspruch bekommen, so Zachgo. Dass sie eine Frau ist, sei spätestens ab diesem Zeitpunkt kein Thema mehr gewesen.

2008 hat in Düsseldorf die erste Frau den Einsatzdienst angetreten. Bis dahin waren Frauen bei der Feuerwehr häufig vor allem für Jugendarbeit und Ausbildung zuständig.

„Inzwischen sind Frauen im aktiven Dienst keine Exoten mehr“, sagt Tobias Schülpen, Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr. Vor einigen Jahren seien neue Kolleginnen noch kritisch beäugt worden.

„Kann die denn auch richtig anpacken?“, hätten sich anfangs manche Kollegen gefragt. Inzwischen sei es aber normal geworden, dass es Frauen unter den Kollegen gibt — auch wenn es nur fünf sind. Als Wagner sich für die Brandmeisterausbildung entschieden hat, fanden Freunde und Familie, dass der Beruf gut zu ihr passen würde. Trotzdem glaubt sie, dass die Feuerwehr als Arbeitgeber bei vielen Frauen im Kopf noch nicht angekommen ist. Dabei seien die tatsächlichen Hürden nicht größer als in anderen Berufen: „Feuerwehrarbeit ist Teamarbeit“, sagt Wagner. Wenn alle gut zusammen arbeiten, sei das Geschlecht egal — das wissen auch die männlichen Kollegen.