Frech wie Blech Karnevalskonzert mit Kommissar Migräne

Düsseldorf · Die Symphoniker stellten ihren jecken Abend ins Zeichen von TV-Krimis.

Die Blechbläser der Düsseldorfer Symphoniker schlüpften in verschiedene Ermittlerrollen.

Foto: Susanne Diesner/Susanne Diesner - Photography fo

Knifflige Kriminalfälle galt es am Freitagabend in der Tonhalle zu lösen. Mit Notendiebstahl, Verzeichnisunterschlagung und einem unentschuldbaren Bierbetrug hatten es Kommissar Schlimmermann und seine Kollegen zu tun. „Frech wie Blech“, das Bläser-Ensemble der Düsseldorfer Symphoniker (DüSys), hatte sein traditionelles Karnevalskonzert augenzwinkernd im Zeichen der legendären TV-Fahndungssendung „XY“, einschließlich der Live-Schalten in angeschlossene Studios, gestellt, die auf einem Bildschirm über der Bühne eingeblendet wurden. Zum seriösen Ermittler Schlimmermann gesellten sich berühmt berüchtigte Kollegen, wie Miss Moppel, Miss Manypony oder Kommissar Migräne. Dabei erfuhr das Publikum so manches skurrile Detail, etwa dass James Bond, der „mit der Lizenz zum tröten“, wegen des Brexits zum Spanier geworden ist und fortan mit Señor angeredet werden möchte.

Passend zum Thema schlüpften die Musiker in verschiedene Rollen und spielten Titelmelodien von TV-Krimireihen wie dem „Tatort“, „Ein Fall für Zwei“ und „Derrick“ oder Filmmusiken, wie ein Medley aus Bond-Klassikern und „Pink Panther“.

Neben den Kriminalfällen, war es das Altbier, das sich wie ein roter Faden durch die schräge Handlung des Konzerts zog. „Harry, hol schon mal das Bier“, war der Running-Gag des Abends und wurde aus dem Publikum mit der Nachfrage, „und was ist mit uns?“ kommentiert. Da wurden Strafen verhängt wie ein Fass Alt auf Lebenszeit, und sachdienliche Hinweise sollten am Altbierstand im Foyer gegeben werden.

Kommissar Migräne beklagte einen schweren Kopf vom Abend zuvor. Da sei er nämlich in Köln gewesen, gab er zu Protokoll. Schwerer Kopf vom Kölsch? Reine Recherche. Schließlich war der Kommissar einem besonders perfiden Betrüger auf der Spur, der Altbierfässer mit Kölsch befüllt haben soll. Darauf brauchten alle erst einmal ein Alt.

Die Ermittlungen kamen kurzzeitig ins Stocken, nachdem keine geringeren als ihre Tollitäten Prinz Martin I. und seine Venetia Sabine höchstselbst für einen Überraschungsbesuch vorbeischauten. Der Prinz konnte sein Glück gar nicht fassen: „Dass ich einmal hier oben auf dieser Bühne stehen darf. Sonst sitze ich immer unten im Publikum.“ Venetia Sabine überredete das Publikum zum gemeinsamen „Ententanz“, und die Düsys stimmten eine a capella-Version des „Altbier-Liedes“ an. Dabei bewiesen die Blechbläser, dass sie auch als Männerchor die Chance für eine zweite Karriere haben.

Den Nachwuchs für ihre Truppe rekrutierten die Düsys mit einem Casting kurzerhand aus dem Publikum. Schließlich ist noch eine Stelle als Solo-Trompeter vakant.

Silvester 1998 entstand die Idee des Düsseldorfer Blechbläser-Ensembles, eine Karnevalsshow auf die Beine zu stellen. Noch in der laufenden Session gaben „Frech wie Blech“ eine Kostprobe ihres närrischen Talents. Seitdem begeistern die Musiker mit ihrem witzig-schrägen Konzertformat regelmäßig am Karnevalsfreitag das Publikum in der Tonhalle. Das Motto fürs nächste Jahr steht schon fest. Dann laden „Frech wie Blech“ zum „Grusikantenstadel“ ein.