Düsseldorf Fremd in Düsseldorf: Wie man beim Bier neue Freunde findet
Eine Art Kontaktbörse für ausländische Arbeitskräfte: Bei „Meet Up“ trifft man sich regelmäßig in einer Kneipe.
Düsseldorf. Düsseldorf ist eine internationale Stadt. Viele ausländische Arbeitskräfte kommen hierher — bleiben meist nur eine bestimmte Zeit, manchmal aber auch für immer. Sie leiten Projekte, unterstützen Kollegen oder sind hier, um Geschäfte abzuschließen. „Oft verbringen die Beschäftigten mehrere Monate oder gar Jahre in Düsseldorf“, sagt Ines Winkler. Sie hat zusammen mit Jochen Ulrich eine lockere Gruppe aufgebaut, die sich an jedem zweiten Donnerstag im Monat trifft und eine Art Kontaktbörse für ausländische Arbeitskräfte in Düsseldorf darstellt.
„Wer hier ankommt, kennt meistens niemanden, nicht einmal seine neuen Kollegen“, sagt Winkler. Viele hätten den Wunsch, neue Kontakte zu knüpfen. „Meet Up“ nennt sich das, was da einmal im Monat im „Pauls“, einer Eckkneipe in Oberkassel, vor sich geht. Es ist eine lockere Runde, die sich dort trifft, es wird Bier oder Wein getrunken, im Hintergrund läuft leise Musik. Viele der Anwesenden sind jung, etwa zwischen 20 und 40 Jahre alt. Sie kommen aus Japan, China oder Amerika, einige auch aus Bulgarien, Großbritannien oder Neuseeland.
So wie Steven Early, der in der Filmproduktion arbeitet. Jeden Monat kommt er zum Meet-Up-Treffen nach Oberkassel. „Die Treffen sind eine hervorragende Ablenkung vom Arbeitsalltag hier“, sagt er. Lange habe er in Berlin gewohnt, seit sechs Monaten arbeite er in Düsseldorf. Die deutsche Sprache sei ihm noch nicht so vertraut, sagt er. Aber das macht nichts. „Die Hauptsprache ist ganz klar Englisch“, sagt Ines Winkler. So funktioniere die Kommunikation zwischen den unterschiedlichsten Nationalitäten ganz reibungslos. Steven Early geht es vor allem darum, neue Leute kennenzulernen. „Mit denen ich mal gemeinsam ins Kino gehen oder einen netten Abend in Düsseldorf verbringen kann“, sagt er. Und genau solche Freundschaften habe er hier schon viele geschlossen.
Damit ist er nicht alleine. „Hier wachsen zum Teil Freundschaften, die viele Jahre lang bestehen“, sagt Jochen Ulrich. Sogar Beziehungen seien schon entstanden, aus denen dann später Kinder hervorgegangen sind. Sei 2009 gibt es die regelmäßigen Treffen im „Pauls“. Noch ganz neu in der Gruppe ist Vesela Hristova aus Bulgarien. Sie will, wenn möglich, nicht nur für eine Zeit in Düsseldorf arbeiten, sondern dauerhaft hier bleiben. „Das war mir nach zwei Wochen in der Stadt klar“, erzählt sie. Düsseldorf sei eine „wunderschöne Stadt“ und ihr gefalle die Mentalität hier. „Alle sind so locker“, sagt sie. Die Treffen der Gruppe seien eine gute Gelegenheit, um sich hier einzuleben. „Mal fühlt sich willkommen, in Düsseldorf angenommen“, sagt sie.
Auch Mohamed Snoussi aus Tunesien geht es so. Der Informatiker möchte ebenfalls so lange wie möglich in der Stadt bleiben. Vor allem der moderne Charakter der Stadt gefalle ihm. Und die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten, die Düsseldorf für Informatiker biete. Bei den Treffen der Meet-Up-Gruppe lerne man auch Dinge voneinander: Beispielsweise tausche man sich in der Gruppe darüber aus, welche Freizeitmöglichkeiten die Stadt biete. Und nicht zuletzt höre man viele spannende Geschichten aus aller Herren Länder: „Von jedem hört man andere Geschichten aus der ganzen Welt, das ist wirklich spannend“, sagt Snoussi. Aber nicht nur ausländische Beschäftigte seien bei den Treffen willkommen, sagt Jochen Ulrich. Jeder, der gerne Englisch spricht und internationale Kontakte knüpfen möchte, sei herzlich willkommen.