Schauspielerin „Im Märchen kann ich andere Facetten zeigen“

Düsseldorf · Weihnachten ist Friederike Linke aus Düsseldorf in dem „Märchen von den 12 Monaten“ zu sehen. Das Erste zeigt den Film am zweiten Weihnachtstag.

Friedrike Linke (Mitte) in „Märchen von den 12 Monaten“.

Foto: Radio Bremen/Michael Ihle./Radio Bremen/Michael Ihle

Weihnachten ist Märchenzeit. In den Ferien zwischen den Jahren haben die meisten Familien Zeit, sich einfach mal verzaubern zu lassen. Von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtstag sendet das Erste um die Mittagszeit mehrere bekannte, aber auch unbekannte Märchenfilme, darunter „Tischlein deck’ dich“, „Aschenputtel“ und „Frau Holle“. Premiere hat am 26. Dezember „Das Märchen von den 12 Monaten“, in denen Friederike Linke aus Düsseldorf eine der Hauptrollen spielt.

„Das tschechische Märchen wurde ein bisschen abgewandelt“, sagt Linke, die in dem Film die Märzfrau spielt. Die Geschichte handelt von Königin Klara, die nicht nur über ihr Reich, sondern auch über die 12 Monate herrscht. Sie muss jeden Monat die Jahresuhr weiterstellen, um die Monate durch das Jahr zu führen. Seit einigen Wochen wird die Königin immer schwächer und ihre Zauberkraft schwindet. Der Frostige Fürst, dessen dunkle Mächte nur im Schaltjahr erstarken, will die Königin zerstören und damit den Fortgang des Jahres verhindern. Einen Komplizen hat der Frostige Fürst im Monat Februar gefunden, der sich von den anderen Monaten ungeliebt fühlt.

„Ich habe das erste Mal in einem Märchen mitgespielt und würde es sofort wieder machen“, sagt Linke, die seit 2003 auf der Bühne steht. Die Regisseurin Frauke Thielecke, mit der sie bereits einen Katie-Fjord-Film gedreht hatte, hatte sie für die Rolle vorgeschlagen. Im Märchen könne sie andere Facetten zeigen und müsse nicht so naturalistisch spielen, sagt Linke. „Man hat eine ganz andere Körperlichkeit und Mimik.“ Die Märzfrau bewegt sich als erster Monat des Frühlings tänzelnd und ist sowohl neugierig als auch ganz akribisch. In dem Märchen findet sie dann auch das Rezept für einen Trank, der die Königin unempfindlich macht gegen die Kräfte des Frostigen Fürsten.

„Es lohnt sich, den Film anzuschauen, da die Geschichte so viele Themen berührt“, sagt Linke. Zum einen geht es um die Rettung vor der Apokalypse, aber auch um eine Familiengeschichte und um ganz viel Toleranz. „Jeder hat seine Eigenschaften und das ist gut so“, sagt Linke. Die Monate brauchen sich gegenseitig und das werde liebevoll und unaufgeregt gezeigt. Unaufgeregt – das passt auch zu Friederike Linkes Auftreten. Die 38-jährige nimmt sich während des Interviews immer wieder Zeit, um über die gestellten Fragen nachzudenken. Sie blickt einem direkt in die Augen und versucht, die Antworten so genau wie möglich zu formulieren.

„Ich habe immer schon viel beobachtet und mir Geschichten ausgedacht, wie es den Menschen geht“, sagt Friederike Linke über ihre Berufswahl. Nach dem Abitur besuchte sie ab 2000 die Schauspielschule und übernahm in ihrem letzten Ausbildungsjahr am Theater an der Ruhr in Mülheim die Rolle der Julia im Stück „Romeo und Julia“. „Diese Erfahrung eröffnete mir den Weg an andere Theater“, sagt Linke. Von 2004 bis 2008 war sie Mitglied im Ensemble des Landestheaters Schleswig-Holstein. „Da habe ich richtig viel gespielt und viel gelernt“, so Linke, die mit dem Leben einer Theaterschauspielerin gut klarkam. „Wir hatten teilweise 20 bis 30 Vorstellungen pro Monat“, sagt sie.

Von 2008 bis 2011 war sie Mitglied im Ensemble des jungen Schauspiels in Düsseldorf. Hier lernte sie auch ihren Ehemann, den Choreografen Takao Baba, kennen. Aufgrund ihrer Freiberuflichkeit können die beiden die Familienarbeit gut aufteilen. „Mein Mann hält mir den Rücken frei, wenn ich woanders drehe“, sagt Linke über die Aufgabe, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Zuletzt war sie drei Monate in Halle an der Saale, wo sie als Oberschwester Alexandra die Serie „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“ drehte. Der Beruf bringt immer wieder Dreharbeiten mit sich. „Aber es gibt auch lange Phasen, in denen ich da bin“, sagt die Schauspielerin.

Sie genießt es, immer wieder in neue Rolle zu schlüpfen. „Ich habe eigentlich alle Rollen gerne gespielt, häufig durfte ich auch Rollen übernehmen, die abgründig sind“, sagt Linke, die in einem Bodensee-Tatort 2015 als Drogenabhängige von sich reden machte. Auf ihre Rolle als junge Schlaganfallpatientin „Tonio und Julia“ bereitete sie sich mit Hilfe der Selbsthilfegruppe Schlaganfall-Wermelskirchen vor. Mittlerweile ist sie Botschafterin für den Verein. Im kommenden März (8. und 15.) ist sie in dem Zweiteiler „Ein Tisch in der Provence“ zu sehen, der am Sonntagabend in der Reihe „Herzkino“ im ZDF zu sehen ist. „Die Charaktere sind brüchig, was ich sehr mag“, sagt Linke. Das einzige was ihr noch fehlt, ist eine Komödie spielen zu dürfen. „Ich beobachte immer wieder unfreiwillig komische Momente und sehe mich darin.“

„Das Märchen von den zwölf Monaten“ wird am Donnerstag, 26. Dezember, ab 13.15 Uhr im Ersten gezeigt. In weiteren Hauptrollen sind Marie Rönnebeck, Christoph Bach und Arndt Schwering-Sohnrey zu sehen.