Friedhöfe sollen schrumpfen
Weil es immer weniger Sargbestattungen gibt, werden bis 2035 viele Flächen frei.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer Friedhöfe sind auf Schrumpfkurs. Die Stadt hat berechnet, dass im Jahr 2035 rund ein Drittel der Flächen nicht mehr benötigt wird. Diese sollen anders genutzt werden. Was konkret geplant ist, stellte die Verwaltung am Montag vor. Der Trend: Grund für den geringeren Flächenbedarf ist, dass immer weniger Sargbestattungen stattfinden.
So gab es 1992 in Düsseldorf 6000 Beisetzungen, davon waren 5100 Beerdigungen im Sarg. Dieses Jahr rechnet die Stadt mit 4300 Bestattungen, davon weniger als 1800 im Sarg. Es gibt also nicht nur weniger Sterbefälle (Hauptgrund ist die längere Lebenserwartung), dazu kommt auch noch, dass öfter andere Bestattungsformen (z.B. Einäscherung) gewählt werden.
Bereits heute sind mehr als 40 000 Wahlgrabstätten nicht mehr belegt. Konzentration auf Kernbereiche: Die Verwaltung plant deshalb, die Bestattungen auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren. Dies geschehe auch, um die Gebühren stabil zu halten. Denn wenn sich nur wenige Gräber auf große Flächen verteilen, führt das zu hohen Kosten für Infrastruktur (Wege, Wasserleitungen etc.) und die Grab-Pflege.
Verzicht auf Erweiterungsflächen: In den Vorjahren hat die Stadt bereits fast alle potenziellen Erweiterungsflächen für andere Nutzungen freigegeben: zum Beispiel in Heerdt für Wohnungsbau, in Gerresheim für Aufforstung, am Südfriedhof für den Tierfriedhof. Neue Nutzungen: Jetzt sollen mehr als 70 Hektar langfristig anders genutzt werden. Ab 2012 wird es keine Beisetzungen mehr auf diesen Flächen geben. Weil Umbettungen nicht geplant sind, rechnet die Stadt damit, dass die vorgesehenen Flächen frühestens ab dem Jahr 2035 vollständig frei sind.
Die Pläne für die einzelnen Friedhöfe sind indes sehr unterschiedlich. Beim Nordfriedhof etwa soll der mittlere Teil zur öffentlichen Grünfläche werden eventuell sogar mit einem Radweg, um eine Verbindung von Derendorf zum Rhein zu schaffen. Am Südfriedhof soll der südöstliche Teil aufgegeben werden, die Nutzung ist noch offen. Das gilt auch für den südöstlichen Teil des Friedhofs Stoffeln.
Im Norden des Areals soll indes ein Teil (2,8 Hektar) dem Volksgarten zugeschlagen werden, ein anderer dem Kleingarten-Areal. In Gerresheim wiederum könnten die Flächen entlang des Rotthäuser Wegs zu neuem Wald aufgeforstet werden.