Für die Würde auch am Lebensende

Katholisches Netzwerk für Palliativ- und Hospizarbeit stellt sich erstmalig vor.

Frau Tillmann liegt im Sterben. Ihr Zustand wechselt stetig. Den einen Moment ist sie friedlich, den nächsten von Ängsten geschüttelt und stundenlang nicht mehr da. Nur noch vorgesungene Lieder helfen ihr dabei, sich von der Angst nicht ganz übermannen zu lassen. Die Musik- und Psychotherapeutin Monika Renz hat die Sterbende begleitet. In ihrem Vortrag „Hinübergehen - das Ich stirbt in ein Du hinein“ schilderte sie am Freitagabend im Maxhaus eindringlich, was es heißt, einen Sterbenden zu begleiten und stellte dabei Fragen, die zum bewussten Nachdenken anregen.

Was ist überhaupt ein „gutes Sterben“? Wo geht die Seele nach dem Tod hin? Eingeladen wurde die Referentin vom katholischen Netzwerk für Palliativ- und Hospizarbeit in Düsseldorf, das sich an diesem Abend erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Die Veranstaltung bildete den Auftakt einer Vortragsreihe, die ab nun regelmäßig stattfinden soll. Das neu gegründete Netzwerk des ASG-Bildungsforums, des Caritasverbandes Düsseldorf, der Ökumenischen Hospizbewegung und des Verbundes Katholischer Kliniken hat das Ziel, die „katholische Kompetenz im Hospiz- und Palliativbereich in der Landeshauptstadt zu bündeln“. Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes erklärte: „Die Stärkung der katholischen Ethik und Sterbekultur sowie die Schärfung einer dem Sterbenden zugewandten Gesellschaft ist nicht nur der Anspruch dieser Kooperation, sondern eine zentrale Frage der Haltung zum Leben und Sterben.“ Mit der Gründung des Netzwerks sei ein starkes Zeichen gesetzt. „Menschen dürfen bei uns im Sterben darauf vertrauen, am Ende an der Hand eines liebenden Menschen zu bleiben“, zitierte Hennes den Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki.

Ziele der Zusammenarbeit sind die aktive Förderung einer „ambulanten Hospizkultur“, der Ausbau des Palliativangebots, Fortbildungsangebote zum Thema Sterben, Tod und Trauer und die Weiterentwicklung der bereits bestehenden Netzwerke.