Für Fernwärme: Stadtwerke verlegen Rohre unter dem Rhein
Die Stadtwerke bauen neue Leitung für zehn Millionen Euro. Mit möglichen Kunden wird bereits verhandelt.
Düsseldorf. Wenn man es recht bedenkt, wird in Düsseldorf immer noch richtig viel Energie verschwendet — und zwar bei der Stromherstellung. Die dabei quasi als Abfallprodukt entstehende Wärme wird derzeit zu rund 70 Prozent als Fernwärme weiter verwendet. Das bedeutet im Umkehrschluss: Fast ein Drittel davon wird nutzlos an die Umwelt abgegeben. Das soll sich ändern. Die Stadtwerke haben sich vorgenommen, dieses Potenzial zu nutzen. Bis 2014 soll im Linksrheinischen ein Fernwärmenetz aufgebaut werden, das vom Kraftwerk Lausward gespeist wird.
Zehn Millionen Euro werden investiert, die ersten Rohrleitungen sind schon verlegt worden, etwa am Heerdter Sandberg. Den größten Batzen — rund drei Millionen Euro — verschlingt allerdings die Rheinquerung, die ab nächstem Sommer gebaut werden soll. Rund drei Meter unter der Rheinsohle werden die Leitungen liegen, 430 Meter lang und 350 Tonnen schwer wird der Düker sein.
„Man wird am Rhein schweres Gerät sehen“, kündigt Stadtwerke-Chef Udo Brockmeier (Foto) an. Auch für die Rheinschifffahrt werde es während der Bauarbeiten zu Beeinträchtigungen kommen.
Ende des nächsten Jahres sollen dann bereits die ersten Kunden im Linksrheinischen angeschlossen werden. „Dazu werden 4350 Meter Fernwärmeleitungen in den Stadtteilen Heerdt und Oberkassel verlegt“, sagt Brockmeier.
Besonders großes Potenzial sieht das Unternehmen in den großen Neubaugebieten. Angeschlossen werden könnten der Vodafone-Campus (nahe der Viersener Straße), der Prinzenpark und das Wohnprojekt Heine-Gärten (beide an der Hansaallee), der Bürostandort Seestern und das Neubaugebiet Belsenpark parallel zum Greifweg.
Vieles ist möglich, schließlich ist der Düker unter dem Rhein ausgelegt für eine Fernwärmeleistung von bis zu 100 Megawatt. Das ist genug, um 1500 bis 2000 Mehrfamilienhäuser zu versorgen. Doch es reicht nicht, dass Leitungen liegen, die potenziellen Kunden müssen auch überzeugt werden, die Fernwärme überhaupt zu bestellen. „Die Gespräche mit den Firmen laufen“, sagt Brockmeier. Er ist optimistisch, die besseren Argumente auf seiner Seite zu haben: „Über einen Zeitraum von 15 Jahren ist Fernwärme günstiger als Bau und Betrieb eines Heizkessels“, sagt er.
Am Dienstag stellten die Stadtwerke in Oberkassel den Zeitplan für den Leitungsbau vor (siehe Grafik). Mit dabei: Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Er dachte laut über eine „Abwrackprämie für alte Heizungen“ nach. Schon beschlossen sei ein Landesförderprogramm für den Bau neuer Fernwärmeleitungen. Dass die Stadtwerke darauf nicht gewartet haben, zeigt, dass sich die umweltfreundliche, weil energieeffiziente Fernwärme auch ohne Zuschüsse rechnen kann.