„Für gute Ideen ist in NRW auch Geld da“

2018 können sich junge Unternehmen für den Gründerpreis bewerben. Der Vorjahressieger aus Düsseldorf sitzt mittlerweile in der Jury.

Foto: MWIDE NRW/F. Wiedemeier

Düsseldorf. Vor einem Jahr waren sie noch selbst Preisträger, jetzt wollen sie andere, denen es so geht wie ihnen, ermutigen. Robert Jänisch und Andreas Bell haben mit ihrem Unternehmen „IOX Lab“ den Gründerpreis 2017 gewonnen. Bei der diesjährigen Vergabe sitzt Jänisch auch selbst in der Jury.

Der Gründerpreis wird vom Landeswirtschaftsministerium und der NRW.Bank vergeben. Er richtet sich an junge Unternehmensgründer, die zwischen 2013 und 2016 in NRW gegründet haben. Der erste Platz erhält ein Preisgeld von 30 000 Euro, der zweite 20 000, der dritte 10 000. „Für gute Ideen ist in Nordrhein-Westfalen auch Geld da“, sagt Eckhard Forst, NRW.Bank-Vorsitzender. Geld, das die Gründer gut gebrauchen können.

„Das Preisgeld sehr hat uns schon weitergeholfen“, sagt Jänisch. So sei zum Beispiel die Miete schon mal bezahlt gewesen und man konnte sich auf andere Dinge konzentrieren. Trotzdem: Der Hauptprofit aus der Teilnahme lag in der Aufmerksamkeit, die das junge Unternehmen gewinnen konnte. In Unternehmensrankings stiegen sie nach oben, immer mehr Kunden wurden aufmerksam - wer einen Preis gewinnt, muss ja eine gute Idee haben. So kann die Firma ein Wachstum von 130 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.

Im IOX Lab werden verschiedene Produkte hergestellt. Digitalisierung und Internet der Dinge — also die Vernetzung von Alltagsgegenständen, von realen und digitalen Dingen — sind auch in Deutschland immer mehr im Kommen. Das Problem: Viele der Gegenstände, die dafür gebraucht werden, gibt es noch nicht. Da kommt das IOX Lab ins Spiel. Sie entwickeln einen Prototypen für das, was ihr Kunde benötigt — und das in nur 30 Tagen von der Idee bis zum Prototyp. Das kann ein Gerät für Logistikunternehmen sein, das die Reise der Lieferungen verfolgen kann oder Sensoren, die in Geräte eingesetzt werden können und zeigen, ob alles funktioniert, etwas gewartet oder repariert werden muss. „Viele Unternehmen konzentrieren sich auf ihr Hauptgeschäft und kennen sich vielleicht nicht so gut mit der Technologie hinter solchen Gegenständen aus“, sagt Andreas Bell. Das IOX Lab sammele immer mehr Erfahrungen und könne so auch erkennen, wo ein Prototyp vielleicht Schwächen hat oder an welchen Punkten nachgebessert werden muss.

Auch wenn die Vorjahressieger aus dem Bereich Technologie kommen, legt sich der Gründerpreis auf keine Sparte fest. „Gerade die Vielfalt der eingereichten Ideen macht es für uns spannend - und auch schwierig, zu entscheiden“, sagt Christine Volkmann, Unesco-Lehrstuhlinhaberin für Entrepreneurship der Bergischen Universität und Jury-Vorsitzende. Wichtige Kriterien seien die Innovationskraft, Unternehmensphilosophie und Aussicht auf langfristigen wirtschaftlichen Erfolg, aber auch Nachhaltigkeit und Dinge wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie der jeweiligen Unternehmen.

Am wichtigsten für den Erfolg beim Wettbewerb sei eine solide Idee, sagt Robert Jänisch rückblickend. „Die sollte man schon mal überprüft oder ausprobiert haben.“ Er empfiehlt jungen Gründern ohnehin so schnell wie möglich ins Geschäft zu kommen — sodass man sieht, ob die Idee funktioniert, einen Nutzen hat oder eben nicht. Da sollte man sich schon sicher sein. Sein Kollege Andreas Bell fügt hinzu: „Die eigenen Stärken herauskehren und sich dazu bekennen.“ Auch wenn es mehrere Kriterien für einen Erfolg beim Wettbewerb gibt und auch auf Ausgewogenheit geachtet wird: Wenn man in manchen Punkten besonders stark ist, sollte man das auch betonen.