Gänse bremsen Rheinbahn aus
Auf der Suche nach Futter blockiert das Federvieh regelmäßig die Gleise.
Düsseldorf. Diese Gans hat die Ruhe weg: Gemütlich grast sie mitten auf der Straßenbahntrasse an der Haroldstraße. Dort gibt es auf Höhe des Innenministeriums Rasen zwischen den Gleisen — und darauf hat es das Federvieh abgesehen. Dass direkt hinter ihm eine Straßenbahn steht, ficht das Tier nicht an.
Vorsichtig fährt der Zug an, begleitet von heftigem Gebimmel. Doch das Tier weicht nicht, die Bahn muss wieder stehen bleiben. Schließlich erbarmen sich ein paar Fahrgäste: Sie steigen aus und vertreiben die Gans durch lautes Klatschen. Jetzt endlich kann es weitergehen.
Solche Szenen spielen sich derzeit fast täglich ab. Auch WZ-Leser Uwe Koopmann hat sie beobachtet — und fotografiert. Laut Gartenamt handelt es sich um Kanadagänse, die von den benachbarten Teichen (Spee’scher Graben, Schwanenspiegel) auf der Suche nach Futter herüber laufen.
Fliegen kommt nicht in Frage, da der Nachwuchs noch nicht abheben kann. Auf ihrer Wanderschaft überqueren die Familien oft auch die sechsspurige Kavalleriestraße, die dann ebenfalls zeitweise lahmgelegt wird. Koopmann: „Ich habe auch schon gesehen, dass es zu Rückstaus kam — mit viel Huperei.“
Verhindern lässt sich das Treiben der Vögel nicht, sagt Thomas Eberhardt-Köster vom Gartenamt: „Das sind Wildtiere, da können wir nichts machen.“ Eine ähnliche Problematik gebe es an der Heine-Allee, wo die Gänse aus dem Hofgarten zum Mittelstreifen laufen.
Bisher sei das stets glimpflich abgelaufen: „Mir ist nicht bekannt, dass jemals ein Tier zu Schaden gekommen wäre.“ Das bestätigt Heike Schuster von der Rheinbahn: „Bislang ist nie etwas passiert.“ Zwar käme es öfters mal zu Verzögerungen, die aber hielten sich in Grenzen.
Eine regelmäßige Fütterung, damit die Gänse an Ort und Stelle bleiben, kommt für die Stadt indes nicht in Betracht: „Dann locken wir nur noch mehr Tiere an“, erklärt Eberhardt-Köster.